Sonntag, 30. April 2017

Telefon, Internet, Post & Co

Wie funktioniert Kommunikation über Entfernung in Panama? Wie zuverlässig ist die Post, wie üblich ist telefonieren und wo gibt es Internet?

Ich habe ja schon einige Male geschrieben, dass die Panameños sehr an ihren Smartphones hängen. Auch wenn das Geld vielleicht sonst knapp ist, für ein Smartphone reicht es eigentlich fast immer und somit sind Handys die wichtigsten Kommunikationsmittel.


Telefon


Festnetztelefone gibt es nur äußerst selten, stattdessen benutzt man halt immer sein Handy. Fast alle haben hier übrigens Samsung-Handys.
Es gibt 3 Handy-Anbieter "Claro". "Más Movil" und "Movistar". Welcher jetzt davon der günstigste ist, kann ich nicht sagen und das hängt auch von der Gegend und natürlich von der Benutzung ab. Es gibt verschiedene Vorteile, was Gratis-Minuten und Internet angeht, aber damit kenne ich mich sehr wenig aus. Alle aus meiner AFS-Gruppe haben am Anfang eine SIM-Karte von Más Movil bekommen. Bei jedem Aufladen bekommt man einen kleinen Gutschein, wie zum Beispiel Gratis-Minuten. Das Guthaben kann man zum Telefonieren, zum SMS schreiben und auch für Internet benutzen; oder kleine Verträge kaufen.
Zwar weniger üblich als Handys, aber trotzdem manchmal benutzt, sind öffentliche Münztelefone. 


Die drei Handy-Anbieter

öffentliche Telefone


Internet


Mit dem Handy Internet zu benutzen, funktioniert relativ unkompliziert. Wenn man kein WiFi hat, verbraucht man einfach etwas von seinem ganz normalem Guthaben. Entweder man benutzt Prepaid Internet (also jedes Mal wenn man es braucht, bezahlt man) oder man bezahlt für einen bestimmten Zeitraum. 
Allerdings gibt es auch an ganz vielen öffentlichen Plätzen (eigentlich in allen Parks, an allen Busbahnhöfen) kostenloses WiFi. Selbst Pesé ist voller solcher Orte mit Internet, ohne dass man extra ins Internetcafé gehen müsste. Privates WiFi zu Hause ist auch üblich, allerdings haben es nicht alle, sondern vielleicht ungefähr die Hälfte der Haushalte. Wir haben zu Hause zum Glück WiFi, so kann ich auch leichter an meinem Laptop Blogs schreiben. Das Internet muss man monatlich bezahlen und es kommt nicht selten vor, dass es einem geschnitten wird, wenn man vergisst es zu bezahlen, oder gerade kein Geld hat. Genauso ist es übrigens mit dem Fernsehn, das gibt es am Anfang des Monats oft mit Unterbrechungen, weil noch nicht bezahlt wurde.


Empfang


Ob Telefon- oder Internetempfang, nicht überall in Panama ist das gegeben. In sehr kleinen Dörfern gibt es nicht unbedingt Empfang und wenn kein Dorf in der Nähe ist, oder eine Siedlung nur aus 3 Häusern besteht, gibt es sehr oft keinen Empfang. In den Bergen, also zum Beispiel in der Gegend von Santa Fé, ist es nochmal schwieriger und es gibt oft auf großer Fläche gar keinen Empfang, weder für Más Movil, noch für Claro oder Movistar. 


Soziale Netzwerke


WhattsApp hat hier eigentlich jeder und dies ist auch der beliebteste Weise, sich zu verständigen. Ob Chat, Anruf oder Videoanruf, man benutzt WhattsApp.
Auch Facebook, Instagram und Snapchat sind sehr beliebt, allerdings kann man auch Leute finden, die etwas davon nicht benutzen. Auch die anderen der beliebten Sozialen Netzwerke, sind hier bekannt.


Email


Für private Kommunikation werden kaum Emails geschrieben, sondern eher für geschäftliche Zwecke. Valórate schreibt zum Beispiel Emails; aber um sich privat über weite Entfernungen auszutauschen, benutzt man eigentlich nie Emails, sondern immer WhattsApp. Ich kenne von keinem einzigen Panameño die Email-Adresse.




Computer


In Büros sind Computer mit Zubehör (Drucker, Scanner, etc.) schon fast immer vorhanden. In privaten Haushalten gibt es allerdings nicht unbedingt einen Computer. Einige haben einen Laptop zu Hause, aber wirklich nicht alle.



Post


Irgendwie verschicken Panameños privat kaum Päckchen oder Briefe. Und wenn, dann meistens über jemand Bekannten, der zufällig gerade in die Richtung fährt. Man kann auch Busfahrer fragen, ob sie etwas gegen einen bestimmten Betrag mitnehmen und dann am Busbahnhof der Zielstadt in einem extra dafür eingerichteten Büro abgeben können. 

Mit "Express" (so ähnlich wie Post) kann man gut größere Sachen, wie z.B. einen Herd, verschicken, aber auch normale Briefe. Die verschiedenen Valórate-Stellen in Panama lassen sich so z.B. Wandfarbe zukommen.
Die wirkliche Post ist die "Correo" und davon gibt es auch in kleineren Dörfern (wie Pesé) Poststellen. Allerdings wird die Post in Panama längst nicht so sehr genutzt wie in Deutschland. Es gibt zum Beispiel keine Briefkästen (weder öffentliche zum Briefe abgeben, noch private an den Häusern zum empfangen). Will man einen Brief aufgeben, geht man normal zur Post und dort bezahlt man auch direkt.

Adressen (Name, Straße, Hausnummer,...) gibt es keine richtigen, stattdessen werden immer Orientierungspunkte zum Beschreiben genutzt. So wohne ich "in Pesé gegenüber der Bank, im grünen Haus, bei Magalis Lopez". Hier im Dorf ist das noch relativ unkompliziert, weil es nur eine Bank gibt und alle meine Gastmutter kennen, aber in der Stadt kann das alles etwas komplizierter werden. 
Das ist vielleicht auch ein Grund dafür, dass die Post Briefe und Pakete immer nur in den jeweiligen Bezirk zustellt. Pesé hat zum Beispiel ein Postamt und da kommt ALLES an, was an Leute in Pesé gesendet wird. Wenn man mir einen Brief schreiben will, hat man verschieden Möglichkeiten, die Adresse draufzuschreiben:


verschieden genaue Anschriften,
der Brief kommt aber immer an der gleichen Stelle an: im Postamt

Auf dem Postamt muss man seine Post dann abholen. Leider ist es nicht so, dass die Postämter einem mitteilen, wenn für einen Post angekommen ist. Und da das sowieso nicht so oft vorkommt, fragt man auch fast nie nach. So muss man also als Absender dem Empfänger ankündigen, dass man etwas auf den Weg gebracht hat, damit der Empfänger mal auf der Post nachschauen geht. Dort kann es sein, es ist noch nichts angekommen und man muss in den nächsten Tagen wiederkommen und hoffen, dass man diesmal mehr Glück hat. Man kann versuchen, die Handynummer des Empfängers mit auf den Brief zu schreiben, dann kann es sein, dass der Empfänger eine Nachricht bekommt, aber man sollte sich keine zu großen Hoffnungen machen.


Postamt von Pesé
Kaum zu glauben, aber in diesem kleinen Häuschen kommt die Post für ganz Pesé an

Was diese Sache angeht, habe ich mit meinem Wohnort auf dem Dorf mal Glück. Man kennt sich und so können die Postangestellten den jeweiligen Empfängern Bescheid sagen, wenn etwas für sie angekommen ist. Noch dazu arbeitet meine Gasttante in der Post und die kann ich regelmäßig fragen, ohne extra zur Post gehen zu müssen.

Die Zustelldauer und der Preis ist nach meinem Eindruck immer etwas zufällig. Ein normalgroßer Brief innerhalb Panamas dauert theoretisch 8 Tage und kostet ca. 35 cent. Kann aber auch mal viel länger dauern und ich glaube auch nicht, dass es immer 35 cent sind. Das Postamt in Boquete scheint zum Beispiel generell billigere Preise zu haben, als das in Pesé.

Post nach und aus Deutschland dauert mindestens 3 Wochen, nach oben hin gibt es keine Grenze. Das heißt man kann auch oft 3 Monate auf seine Post warten, wenn sie überhaupt ankommt. Im Normalfall kommt Post schon an, aber auch ab und zu auch mal nicht. Alles was ich bisher gesendet und erwartet habe, ist ein Glück angekommen. Nach Deutschland habe ich bisher erfolgreich 2 Postkarten für je 65 cent versendet. Auf dem Postweg empfangen habe ich aus Deutschland allerdings noch nichts. Ich konnte immer jemanden finden, der selbst gerade nach Panama bzw. Deutschland geflogen ist und etwas mitnehmen konnte. 

Also wer mir schreiben will, nur zu, meine Adresse wisst ihr ja jetzt 😉 Ich freue mich riesig über Post und noch mehr natürlich, wenn man sie tatsächlich in der Hand halten kann. Ich bin noch knapp 3 Monate in Pesé, also haltet euch ran 😜

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