Freitag, 3. Februar 2017

Verkehr in Panama

Auto

Autos werden in Panama benutzt, wie in Deutschland auch. Mit dem Unterschied, dass oft auch sehr kleine Strecken mit dem Auto zurückgelegt werden. Um zum Beispiel zum 3 Geh-Minuten entfernten Minisupermarkt zu kommen, nimmt meine Gestschwester immer das Auto. Wie viele Familien ein Auto besitzen, hängt sehr von der Gegend in Panama ab. In Pesé haben deutlich weniger Familien als in Deutschland ein Auto, aber ich habe auch schon von anderen gehört, dessen Gastfamilien mehr als zwei Autos haben. Praktisch sind auf jeden Fall hochgelegene Autos, weil es schon einige Straßen und Kreuzungen gibt, wo man sonst leicht aufsetzt.

Obwohl es auf den Straßen viel mehr Polizeikontrollen gibt, quetscht man sich richtig oft zu fünft auf die Rückbank und Anschnallen ist nicht besonders üblich. Entgegenkommende Autofahrer warnen sich gegenseitig durch Aufblinken vor Polizeikontrollen, sodass man sich noch schnell anschnallen oder Personen aussteigen lassen kann. Manche versuchen auch (oft erfolgreich), die Polizisten im Notfall zu bestechen. 

Benzin, Autokauf und Führerschein sind sehr billig.


Busfahren

Busse sind die gebräuchlichsten und billigsten öffentlichen Verkehrsmittel in Panama. Man muss auch für lange Strecken nicht vorbuchen, sondern steigt einfach ein und beim Aussteigen bezahlt man die Strecke, die man gefahren ist. Die meisten Busse haben neben dem Busfahrer noch einen "Pavo", jemand der sich darum kümmert, dass alle Sitzplätze gut verteilt sind, großes Gepäck verstaut wird, er sagt dem Busfahrer Bescheid wenn jemand aus- oder einsteigen will und sammelt das Geld ein.
Es gibt zwar einige feste Haltestellen, aber oft hält man sich nicht wirklich daran. Abhängig von der Größe des Busses, kann man mehr oder weniger ein- und aussteigen wann man will. Wenn ich zum Beispiel von Pesé nach Chitré fahre, laufe ich zur Hauptstraße und warte darauf, dass ein Bus vorbeifährt und winke um klar zu machen, dass ich mitfahren will. Wenn der Bus zu voll ist, fährt er einfach weiter und wenn nicht kann ich einsteigen. Leere Busse fahren oft hupend durch das Dorf um Passagiere "anzulocken". Beim Einsteigen in den Bus ist es üblich, den anderen Passagieren Guten Tag zu sagen. Wenn man aussteigen will, sagt man dem Pavo Bescheid oder ruft laut "PARADA" (= Haltestelle) und wird direkt vor seiner Haustür abgesetzt. Oft fahren die kleinen Busse sogar Umwege um jemanden an sein Ziel zu bringen. Dadurch haben sie auch oft keine festen Abfahrtszeiten, man wird vergeblich im Internet nach Fahrplänen von Bussen in Pesé suchen. So verläuft eine Reise meist sehr ungeplant, man fährt immer zur nächsten Stadt wo man am "Terminal" (Busbahnhof) in den nächsten Bus umsteigen muss. Wissen sollte man auch, wann der letzte Bus irgendwohin abfährt, oft sagt einem jeder etwas anderes, am sichersten ist noch die Auskunft des Busfahrers der jeweiligen Strecke. Für mich in Pesé ist das Problem des "letzten Busses" schon sehr nervig, tagsüber fahren ca. alle 5 Minuten von Pesé nach Chitré, aber der letzte zurück fährt unter der Woche um 6 und Sonntags so gegen Mittag.
im Vordergrund in weiß: kleiner Bus für kürzere Verbindungen (wie z.B. Pesé-Chitré), hat meist 16 Sitze, wird aber gerne mit bis über 20 Leuten vollgestopft
im Hintergrund in gelb: großer Bus für längere Strecken (z.B. Pesé-Panama Stadt)







Noch ein paar Details zu (vor allem den größeren) Bussen: Es läuft eigentlich immer Musik und die Klimaanlage ist oft ziemlich kalt eingestellt, sodass man vor allem für Nachtbusse sich warm anziehen sollte. An Busbahnhöfen oder größeren Haltestellen steigen oft Verkäufer ein und werden viele ihrer Waren los.
Busfahren in Panama ist relativ billig. Pro Stunde Fahrtzeit zahlt man umgerechnet meist ungefähr 2.50€. Theoretisch sind alle Preise pro Strecke gleich, egal welchen Bus man nimmt. Als Ausländer ist es aber ganz gut, sich vorher über die Preise zu informieren, da der Busfahrer sonst gerne mal ausnutzt, dass man keine Ahnung hat und einem etwas mehr berechnet.



Taxifahren


Taxen werden in Panama viel öfter benutzt als in Deutschland. Es gibt deutlich mehr Taxen und sie sind auch eindeutig billiger als deutsch Taxen. Eine Fahrt in der Stadt kostet meist zwischen 1 und 3 Dollar (wobei auch hier gilt: Ausländern wird gerne mehr berechnet). Längere Strecken sind natürlich teurer. Normalerweise bezahlt man die Strecke die man fährt und nicht pro Person. Es lohnt sich also mehr, wenn viele Personen zusammen ein Taxi nehmen, dann ist es pro Person billiger. Allerdings in Boquete bezahlt man pro Person und die Fahrt kostet genauso viel wie wenn man sie mit dem Bus fahren würde. Anders als in Deutschland ist auch in Panama, dass man oft nicht der einzige Fahrgast des Taxis ist. Es kann durchaus sein, dass man ein Taxi herbeiwinkt, was anhält obwohl es schon andere Passagiere hat, die erstmal zu ihrem Ziel gebracht werden müssen.

Für kurze Strecken tagsüber sind die Taxen hier relativ sicher. Trotzdem schreibe ich mir immer lieber die Nummer des Taxis auf und sende sie meiner Gastmutter. Der Wunsch meiner Gastmutter, das so zu machen zeigt, dass Taxen natürlich nicht komplett sicher sind. Wenn es dunkel ist, vermeide ich es meistens, allein Taxi zu fahren und für längere Strecken nachts, sollte man auf jeden Fall ein "Taxi de confianca" (Taxi des Vertrauens) nehmen.

Taxen in Panama sind gelb


Fahrradfahren

Fahrräder habe ich bisher vor allem auf dem Dorf gesehen, sie werden dazu genutzt, kürzere Strecken zu überwinden. In Städten, wo der Verkehr stärker ist, ist es für Fahrradfahrer zu gefährlich, einerseits weil alles chaotischer ist, andererseits, weil Autofahrer nicht an Fahrräder gewöhnt sind. Hier in Pesé haben aber viele ein Fahrrad, vor allem Kinder radeln gerne durchs Dorf. Allerdings gibt es auch eine ganze Menge Leute, die gar nicht Fahrradfahren können.

Panama Stadt

Die Straßen in Panama Stadt sind extrem voll, extrem laut und extrem durcheinander. Mit dem Auto würde ich persönlich mich nicht ins Stadtzentrum trauen und auch viele Panameños scheuen sich davor. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, sich durch die Hauptstadt zu bewegen. So gibt es ein sehr modernes Metro-System, welches aus U-Bahnen und Metro-Bussen besteht. Pro U-Bahn-Fahrt werden 35 Cent von einer Karte abgebucht, die man nach Belieben aufladen kann.

Als etwas sicherere und billigere Alternative zu Taxen wir in der Hauptstadt auch sehr gern die Smartphone-App "Uber" genutzt. Man gibt seinen Ziel ein, über das Internet wird dann der nächste registrierte Uber-Fahrer "bestellt" und je nach Strecke, Wetter, Verkehrslage, etc. wird ein Preis berechnet. Man bezahlt hier tatsächlich nur per Strecke, nicht pro Person, es lohnt sich also besonders wenn man mit mehreren Personen sich ein Uber teilt.

Außerdem gibt es noch einige andere Busse, unter anderem zum Beispiel die "Diablos rojos", und natürlich überall Taxen.

Diablo Rojo am Busbahnhof in Panama Stadt

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