Samstag, 11. Februar 2017

Kleidung in Panama

Typisch panamesische Kleidung

Frau

Ich in Pollera de Gala
Die typische Tracht der panamesischen Frau ist die Pollera und angeblich ist diese das teuerste Nationalgewand der Welt. Eine wirkliche Pollera mitsamt Schmuck kostet um die 250 000 Dollar, es gibt aber auch viel teurere Exemplare.
Es wird zwischen Arbeits-Polleras (Pollera de trabajo) und Ausgeh-Polleras (Pollera de gala) unterschieden. Wie die Namen schon sagen, wurde die Arbeits-Pollera früher zum Arbeiten auf dem Feld und im Haus benutzt, während die Ausgeh-Pollera zu festlichen Anlässen und zum tanzen angezogen wurde. Beide Formen werden heute vor allem zu Desfileen angezogen, zum Tanzen auf und zwischen Umzugswägen. Man zeigt sich sehr, sehr gerne in Pollera und es heißt, eine Frau wäre nie so schön wie wenn sie eine Pollera trägt. 



Ich hatte letzten Samstag das Glück, eine Pollera anziehen zu können. Meine Spanischlehrerin hat das organisiert, durch Freunde die eine Pollera haben. Dadurch ist das auch kostenlos für mich gewesen, ein riesengroßes Glück, da normalerweise allein das Ausleihen umgerechnet ca. 500 Euro kostet. Geschminkt und hergerichtet wurde ich auch von meiner Spanischlehrerin und danach ging es ins Museum von La Villa de los Santos, ein geeigneter Ort für ein Fotoshooting. Es ist schon ein komisches Gefühl, so hergerichtet durch das Dorf zu laufen, in einer Pollera de Gala und dem ganzen Schmuck, alles zusammen ca. 3000 Dollar wert (ich hatte eine der billigeren Varianten an) und wiegen tut der ganze Schmuck auch ziemlich viel. Allerdings ist man es hier auch schon etwas gewöhnt, dass ab und zu Frauen in Pollera herumlaufen.

Frauen in Arbeits-Polleras:
farbiger Rock, einfache Bluse, kein aufwändiger Kopfschmuck, sondern klassischerweise Hut
insgesamt schlichter


Frau in Ausgeh-Pollera: weißer Rock mit farbigem Muster, Bluse mit Spitze, Schleifen, viele Ketten, Kopfschmuck ("Tembleques" und "Peinetas")
Tembleques, Peinetas, Ketten bevor sie mir angelegt wurden.
Jedes einzelne Teil hat seinen Namen und seine Bedeutung.
Dazu gehört, wie man auf den Fotos wahrscheinlich schon gemerkt hat, immer jede Menge Schminke.


Mann

Traditionell trägt ein Panameño ein weißes Hemd zu Hosen. Das Hemd hat klassischerweise bunte Knöpe und zwei vertikale Säume, die auch oft bunt betickt sind. An den Füßen trägt man Cutarras, Ledersandalen, die auch von Frauen getragen werden und auf dem Kopf den panamesischen Hut. Achtung, es gibt einen Unterschied zwischen dem berühmten Panamahut, der in der ganzen Welt bekannt ist, und dem panamesischen Hut, welcher tatsächlich zur traditionellen Kleidung gehört. Zum typischen Outfit der Männer gehört auch eine Chacara, eine Umhängetasche, auch diese wird aber auch von Frauen benutzt.
Ältere Panameños tragen hier auch in ihrer Freizeit oft die typische Kleidung, es ist ganz normal, einen Señoren mit typischem Hemd, Cutarras, panamesischen Hut und Chacara zu sehen.


kleine Jungs in typischer Kleidung



Kinder und wir Erzieherinnen in typischer Kleidung


Alltagskleidung


auf Arbeit

Was man auf Arbeit trägt, hängt natürlich sehr davon ab, wo man arbeitet. Generell gilt aber für Männer und Frauen auf Arbeit: Schultern und Knie bedeckt. Normalerweise hat man eine lange Hose und ein Uniform T-Shirt an und geschlossene Schuhe. Lehrer sind oft etwas schicker angezogen.






in der Freizeit und zum Ausgehen

Ob zum Einkaufen, zum ins-Kino-gehen, zum Freunde besuchen oder für Feiern - Panameños machen sich sehr gerne schick. Männer mit meist langer Hose und T-Shirt oder Hemd und Frauen mit langer oder kurzer Hose und Bluse. Sehr beliebt sind hier zurzeit Off-Shoulder-Oberteile. Außerdem Sandalen. 

Ob man als Frau kurze Hosen tragen kann oder lieber nicht, hängt glaube ich wieder mal von der Gegend in Panama ab. Bei mir in der Gegend, Pesé, Chitré, Las Tablas sind kurze Hosen in der Freizeit kein Problem. Dass einem viel hinterhergepfiffen wird kann man sowieso nicht verhindern.
Allerdings kommt man mit kurzer Hose oder schulterfrei nicht überall hin, Banken, Kirchen, einige Büros, etc. kann man nicht betreten, wenn man zu viel Haut zeigt.

Auf Feiern sind Kleider beliebt, sonst in der Freizeit sieht man seltener Kleider öder Röcke. Kurze Jumpsuits werden viel getragen. In kälteren Gegenden (z.B. Boquete trägt man natürlich weniger kurze Klamotten. Und je älter die Person, desdo länger meistens auch die Hosen, die zum Ausgehen getragen werden.


im Haus

Auch wenn die Haustüren meistens offen stehen und alle ein- und ausgehen, haben ganz viele Panameños zu Hause meist einen Schlafanzug oder sehr schlumpelige Sachen an, auch wenn Besuch da ist und man auf der Terrasse sitzt. Männer oft oberkörperfrei und alle in Flip-Flops oder barfuß.







zum Baden

Am Strand, im Fluss oder im Schwimmbad, die Panameños baden meistens mit Anziehsachen. Jemanden in Bikini zu sehen, ist schon eher eine Besonderheit, man schämt sich, so viel Haut (und Speck) zu zeigen. Für Frauen üblich ist es, über Bikini oder Badeanzug entweder Shorts und T-shirt oder ein Netzkleid drüber zu ziehen. Bei Männern ist es schon eher üblich, nur mit Badehose baden zu gehen. Und in touristischeren Gebieten sieht man auch ein paar Bikinis oder Cut-Out-Badeanzüge.



Der durchschnittliche Panameño (vor allem die Frauen) haben eine gigantische Menge an Klamotten, was wohl auch daran liegt, dass Anziehsachen ein sehr beliebtes Geschenk sind. Auf Äußeres wird insgesamt sehr viel Wert gelegt. Zu einer größeren Feier zieht man nur sehr ungerne etwas an, was man schon mal anhatte, sondern kauft sich ein neues Kleidungsstück, was die anderen noch nicht an einem kennen.
Was man in Panama übrigens auf jeden Fall machen sollte, ist jeden Tag das T-Shirt zu wecheln, sonst wird man sehr komisch angeguckt. Hosen kann man auch mal 2 Tage anziehen.
Und was jetzt vielleicht weniger mit Kleidung zu tun hat, aber auch mit Aussehen, ist dass Locken hier eher unbeliebt sind und auch lockere Frisuren nicht so gern gesehen sind. Man glättet sich hier oft die Haare und macht sich strenge Frisuren mit möglichst wenig rausschauenden Strähnen. Fettig aussehende Haare sind irgendwie nicht so schlimm, Hauptsache glatt und gekämmt.


6 Kommentare:

  1. Hallo Anna :)
    Ich bin gerade glücklicherweise auf deinen Blog gestoßen.
    Er ist wirklich toll geworden und dank dir habe ich die Möglichkeit vieles neues über Panama zu erfahren. Ich werde auch ab September 2017 für ein FSJ nach Panama reisen.
    Ich wünsche dir noch eine gute Zeit!
    Viele Grüße aus Süddeutschland
    Helen

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  2. Hallo Helen,

    Wie schön, dass du dich gemeldet hast! Gehst du auch mit AFS nach Panama? Hast du schon Ort und Projekt? Es freut mich auf jeden Fall, dass du hier ein FSJ machen kannst! Und schön, dass dir mein Blog gefällt und dir vielleicht auch was bringt für nächstes Jahr.
    Ich plane für die nächste Zeit auch noch ein paar Einträge über Kultur und Leben in Panama zu schreiben und versuche ein bisschen mit den Einträgen die Fragen zu beantworten, die ich vor einem Jahr hatte. Möchtest du auch einen Blog machen?
    Vielen Dank für das nette Kommentar, das hat mich sehr gefreut :)

    Liebe Grüße :)
    Anna

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    1. Jaa ich gehe auch mit AFS nach Panama. Wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit AFS Panama? Ich habe schon gehört, dass AFS in den Südamerikanischen Ländern sehr unorganisiert sein kann, so kam das auch in deinem Bericht über das Midstaycamp rüber ;)
      Über mein Projekt und Co. weiß ich leider noch nicht bescheid, aber das wird wohl noch ne Weile lang dauern... Wann hast du von deinem Projekt erfahren?
      Dein Blog ist bisher der informativste den ich gesehen hab und war sehr hilfreich. Viele dieser Fragen stelle ich mir auch.
      Ich habe auch schon einen Blog angelegt um ein bisschen für meinen Förderkreis zu werben. Viel steht natürlich noch nicht drinn: http://fsj-in-panama.blogspot.de/

      Ich bin auf jedenfall gespannt auf deine nächsten Einträge! ;)

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    2. Allerdings, AFS Panama ist nicht besonders organisiert. Wenn du keine Probleme mit deiner Arbeitsstelle oder Gastfamilie hast, ist das aber nicht so schlimm, nur ein bisschen nervig. Leute, die Projekt oder Familie wechseln wollten, haben unterschiedliche Erfahrungen gemacht, bei den einen geht es ganz schnell, bei anderen dauert es ewig. Das hängt dann wahrscheinlich von den Gründen ab und wie schnell etwas Neues gefunden wird.

      Meine Gastfamilie und Projekt habe ich am 05.07. bekommen und ausgereist bin ich 24.08. also ca. eineinhalb Monate dazwischen.
      Ich habe mir deinen Blog angeschaut und bin ziemlich neidisch auf den Aufbau. Gefällt mir auf jeden Fall gut, mit den verschiedenen Seiten im Menü. Und wie ich gesehen habe, warst du auch schon ein Jahr in Lettland, das finde ich auch richtig interessant!!

      Ich finde es ziemlich gut, mal eine Rückmeldung zu bekommen :-) Sonst weiß ich nicht, ob eher Leute wie du meinen Blog lesen, die eher an Panama und dessen Kultur interessiert sind, oder Leute, die mich kennen und mehr von meinem Leben in Panama lesen wollen. Also vielen Dank!

      Liebe Grüße :)

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    3. Du bist auch mit dem IJFD in Panama oder? Wie viele seid ihr eigentlich? Gibt es auch noch Freiwillige aus anderen Ländern?

      Ja genau, ich war auch schon mit AFS in Lettland. Mir macht es Spaß den Blog zu gestalten und hatte schon ein bisschen Erfahrung durch meinen Blog für Lettland. Schön, dass er dir gefällt :)

      Ich denke vor allem lesen es Leute regelmäßig, die einen kennen. Für Panama gibt es echt schon viele Blogs und es war eher Zufall, dass ich auf deinen gestoßen bin ;)

      Liebe Grüße
      Helen

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    4. Hallo :) Ich bins nochmal und zwar habe ich noch eine Frage: Ging das einfach mit dem Verlängern? Also gabs da keine Probleme mit AFs Panama und zum Beispiel dem Flugticket?
      Viele Grüße
      Helen
      P.S.: Vielleicht kannst mir auch per mail oder so antworten, dann spam ich nicht so deinen Blog zu ;) Meine Mail: helen.streicher@t-online.de

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