Donnerstag, 23. Februar 2017

Aufstieg auf den Volcán Baru

Die Nacht, die mein Jahr hier in Panama in erste Hälfte und zweite Hälfte teilt,  habe ich an einem ganz besonderen Ort verbracht: In einem Zelt am höchsten und kältesten Punkt Panamas und gleichzeitig dem einzigen Ort Amerikas, von dem aus man beide Ozeane sehen kann - dem Vulkan Baru.

Diese Kurzreise war relativ spontan. Erst am Dienstag stand fest, dass ich mich am Freitag auf nach Chiriqui machen würde. Zusammen mit Laila, Lotta und Antonia, ebenfalls AFS-Freiwillige, habe ich eine geführte Tour auf den Vulkan gebucht. Ursprünglich hatten wir überlegt, statt mit einem Tourguide, mit einem Bekannten, der den Weg kennt, den Vulkan hochzulaufen. Da aber von dem keine Rückmeldung mehr kam und es einige Gerüchte über zwei Holländerinnen gibt, die sich im Nationalpark Baru verirrt haben und von wilden Tieren gefressen wurden, haben wir dann also die Tour mit Guide gemacht. Der Weg war aber meistens relativ eindeutig  (einfach dem Müll folgen) und unser Guide war auch nicht besonders professionel oder gut in Form. Ansonsten war die Tour aber sehr gut und billig.

Geschlafen haben wir erstmal in dem Dorf Volcán in einem unbedingt empfehlenswerten Hostel "La petite maison". Für den Luxus den es dort gab, ist es wirklich billig. Wir wurden gleich am Abend auch schon mit  Zelten, Isomatten, Schlafsäcken, Taschenlampen und Wanderstöcken für den nächsten Tag ausgestattet. Dies alles, zusätzlich vielen dicken Klamotten und Essen und Trinken für 2 Tage, hat natürlich sein Gewicht und beim Probe-Aufsetzen der Rucksäcke waren wir schon erstmal ziemlich erschrocken. Da wir auch sehr viele Erfahrungsberichte über die Kälte, den steilen und anstrengenden Weg und die dünne Höhenluft gehört hatten, sind wir ziemlich aufgeregt und mit viel Respekt vor dem nächsten Tag ins Bett gegangen.

meine Ration Essen und Trinken

Morgens um 7 wurden wir dann zum Eingang in den Nationalpark des Volcán Baru gebracht, wo 7.30 Uhr unser Aufstieg begann.

startklar!

Der Volcán Baru ist ein inaktiver Vulkan, der ca. 500 n.Chr. das letzte Mal ausgebrochen ist. Seine Spitze auf 3478 Metern über dem Meeresspiegel ist die höchste Panamas. 
Um dort hinzugelangen, gibt es zwei Wege. Einen von Volcán aus und einen anderen von Boquete aus, der allerdings weniger schön sein soll und den man auch mit dem Jeep hochfahren kann. Wir sind den längeren und schöneren Weg von Volcán aus hochgelaufen. Die Strecke wird als eine der extremsten Wanderungen Panamas ausgegeben und dauert zwischen 7 und 12 Stunden. Auf 16.5 km Wanderstrecke gewinnt man 1578m an Höhe. Es geht die ganze Zeit entweder steil hoch oder steil runter, den Weg muss man größtenteils eher klettern, statt gehen. Dies ist mit schweren Rucksäcken und bei immer dünner werdender Luft nicht unbedingt eine Leichtigkeit.


auf dem Weg nach oben

immer wieder kurze Pausen zwischendurch

das Ziel kommt näher...

angekommen
Von Höhenkrankeit verschont und sehr stolz auf uns, sind wir nach 9 Stunden endlich oben angekommen. Unser Guide, der uns am Anfang noch wegen unserer großen Rucksäcke ausgelacht hatte, begann oben mit seinen dünnen Anziehsachen ziemlich zu frieren und hatte außerdem seinen Wasserkanister verloren und benutzte fleißig unsere Sonnenchreme, Wasser und Essen. Die Spitze des Vulkanes habe ich mir ehrlich gesagt ein bisschen schöner vorgestellt, überall waren Strom- und Sendemasten und gezeltet haben wir an der Rückwand von einem Lagerhaus mit Ventilatorenlärm. Außerdem gab es auch ganz viele Menschen dort oben, was ich nach dem leeren Wanderweg nicht erwartet hätte. Viele sind aber von der anderen Seite aus hochgelaufen oder sogar gefahren und haben dann zahllose Selfies am Gipfelkreuz des höchsten Berges Panamas gemacht. Tagsüber sind oben immer ca. 10°C, nachts sinkt es auf 1°C bis 4 °C. Dementsprechend trifft man oben auf viele Panameños, die sich extra Handschuhe, Schal und Mütze gekauft haben und diese auf den Fotos präsentieren wollen. Naja, tatsächlich war es ziemlich kalt dort oben und ein Glück hatten wir gute Schlafsäcke, sodass wir die Nacht ohne Frieren überstanden haben.



Noch im Dunklen sind wir wieder aufgestanden, um vom Gipfelkreuz aus den Sonnenaufgang anzuschauen. Morgens hat man die klarste Sicht auf die Landschaft und Atlantik und Pazifik. Sonst ist es immer sehr wolkig und nebelig und man sieht nicht sehr viel. Der Sonnenaufgang war toll und auch der Blick auf den Pazifik, aber leider sind nicht alle Wolken verschwunden, sodass wir den Atlantik nur erahnen konnten.



Müll
Nach dem Frühstück haben wir dann die Zelte abgebaut und unser Guide war inzwischen auch aufgestanden, und wir haben uns mit deutlich leichterem Gepäck auf den Rückweg gemacht. Den steilen Weg zurück, erst über Geröllfelder und dann durch den Dschungel sind wir  wieder nach unten geklettert. Die Natur ist echt sehr schön, vor allem die Pflanzen. Tiere haben wir leider keine besonderen gesehen (angeblich gibt es einige Raubkatzen) und einen kleinen Dämpfer hat die Schönheit auch durch den ganzen herumliegenden Müll bekommen. Nach 6 Stunden und mit schmerzenden  Knien waren wir schließlich unten. 



Super Team: Antonia, Laila, ich und Lotta
Die beiden Tage waren echt anstrengend,  aber gleichzeitig einfach so toll. Der Wanderweg und die Natur waren wunderschön und wir hatten die ganze Zeit gute Laune und haben immer wieder gesungen und gelacht. Und dann noch der Sonnenaufgang und die Aussicht auf dem Gipfel und das leckere mitgebrachte Essen! Alles echt zwei wirklich schöne Tage.

Zurück im Hostel haben wir uns entschieden, noch eine Nacht länger zu bleiben. Das Hostel war so toll, der Weg nach Chiriqui ist immer so weit und wir waren froh über einen zusätzlichen Tag zum Umgebung anschauen und auch zum Ausruhen. Außerdem war ein Teil unserer Sachen noch in einem Auto der Tour unterwegs, sodass wir sowieso noch warten wollten. Wir haben also spontan auf Arbeit und in den Gastfamilien um einen Tag Verlängerung gebeten und bekommen.

Trotz starkem Muskelkater, haben wir uns  am nächsten Morgen auf nach Cerro Punta gemacht, ein Gebiet in den Bergen, bekannt für seine Erdbeeren. Von denen haben wir auch einige gekauft und als Eis genossen. Dann noch stöhnend auf einen Aussichtspunkt hochgekraxelt und uns auf die Suche nach Wasserfällen gemacht, die wir allerdings nicht gefunden haben. Abends haben wir uns endlich ausgeruht und am Dienstag bin ich wieder nach Pesé gefahren, mit vielen Erdbeeren als Mitbringsel im Gepäck.

Man beachte: Felder im Hintergrund sind in Panama etwas Besonderes. Sowas sieht man vor allem in der kälteren Provinz Chiriqui, zum Beispiel in Cerro Punto.


Daran,  dass ich schon die Hälfte meines Auslandsjahres ausrechnen konnte, kann man erkennen, dass ich inzwischen mein Rückflugdatum kenne. Ich habe mein Programm hier um einen halben Monat verlängert und fliege nun am 13. August wieder zurück nach Deutschland. Ursprüngliches Rückflugdatum wäre der 24. Juli gewesen, doch da ich noch Besuch aus Deutschland bekomme und noch etwas Zeit zum Reisen und verabschieden haben möchte, habe ich noch den halben Monat zusätzlich dran gehängt.

Die erste Hälfte dieses Jahres verging unglaublich schnell, trotzdem finde ich es lang, noch mal so lange hier zu bleiben. Das ist komisch zu beschreiben. Es gibt so viele so schöne Momente, ist aber gleichzeitig immer so schwierig. Es ist schwer in einer komplett anderen Kultur zu leben und sowohl Sprache, als auch Verhalten oft nicht zu verstehen. Ich merke aber auch dass alles (zwar sehr langsam) immer einfacher wird und ich habe schon so viel erlebt und bin auch bei vielen Sachen stolz auf mich. Ich weiß auch, dass ich einiges an Panama vermissen werde. Und bestimmt lerne ich vieles an Panama erst zu schätzen, wenn ich wieder in Deutschland bin. Auf jeden Fall freue ich mich auf die zweite Hälfte meines FSJ, genauso freue ich mich aber auch schon wieder auf vieles in Deutschland. 


Es werden in letzter Zeit immer weniger Sachen, die mir so auffallen, aber hier noch ein paar neue Punkte:

- viele Panameños merken sich sehr gut Geburtstage
- in der Werbung sind fast alle Leute weiß
- man macht gerne viele Versprechungen und hält nicht viele davon
- viele Frauen sprechen gerne über ihre Tage

Samstag, 11. Februar 2017

Kleidung in Panama

Typisch panamesische Kleidung

Frau

Ich in Pollera de Gala
Die typische Tracht der panamesischen Frau ist die Pollera und angeblich ist diese das teuerste Nationalgewand der Welt. Eine wirkliche Pollera mitsamt Schmuck kostet um die 250 000 Dollar, es gibt aber auch viel teurere Exemplare.
Es wird zwischen Arbeits-Polleras (Pollera de trabajo) und Ausgeh-Polleras (Pollera de gala) unterschieden. Wie die Namen schon sagen, wurde die Arbeits-Pollera früher zum Arbeiten auf dem Feld und im Haus benutzt, während die Ausgeh-Pollera zu festlichen Anlässen und zum tanzen angezogen wurde. Beide Formen werden heute vor allem zu Desfileen angezogen, zum Tanzen auf und zwischen Umzugswägen. Man zeigt sich sehr, sehr gerne in Pollera und es heißt, eine Frau wäre nie so schön wie wenn sie eine Pollera trägt. 



Ich hatte letzten Samstag das Glück, eine Pollera anziehen zu können. Meine Spanischlehrerin hat das organisiert, durch Freunde die eine Pollera haben. Dadurch ist das auch kostenlos für mich gewesen, ein riesengroßes Glück, da normalerweise allein das Ausleihen umgerechnet ca. 500 Euro kostet. Geschminkt und hergerichtet wurde ich auch von meiner Spanischlehrerin und danach ging es ins Museum von La Villa de los Santos, ein geeigneter Ort für ein Fotoshooting. Es ist schon ein komisches Gefühl, so hergerichtet durch das Dorf zu laufen, in einer Pollera de Gala und dem ganzen Schmuck, alles zusammen ca. 3000 Dollar wert (ich hatte eine der billigeren Varianten an) und wiegen tut der ganze Schmuck auch ziemlich viel. Allerdings ist man es hier auch schon etwas gewöhnt, dass ab und zu Frauen in Pollera herumlaufen.

Frauen in Arbeits-Polleras:
farbiger Rock, einfache Bluse, kein aufwändiger Kopfschmuck, sondern klassischerweise Hut
insgesamt schlichter


Frau in Ausgeh-Pollera: weißer Rock mit farbigem Muster, Bluse mit Spitze, Schleifen, viele Ketten, Kopfschmuck ("Tembleques" und "Peinetas")
Tembleques, Peinetas, Ketten bevor sie mir angelegt wurden.
Jedes einzelne Teil hat seinen Namen und seine Bedeutung.
Dazu gehört, wie man auf den Fotos wahrscheinlich schon gemerkt hat, immer jede Menge Schminke.


Mann

Traditionell trägt ein Panameño ein weißes Hemd zu Hosen. Das Hemd hat klassischerweise bunte Knöpe und zwei vertikale Säume, die auch oft bunt betickt sind. An den Füßen trägt man Cutarras, Ledersandalen, die auch von Frauen getragen werden und auf dem Kopf den panamesischen Hut. Achtung, es gibt einen Unterschied zwischen dem berühmten Panamahut, der in der ganzen Welt bekannt ist, und dem panamesischen Hut, welcher tatsächlich zur traditionellen Kleidung gehört. Zum typischen Outfit der Männer gehört auch eine Chacara, eine Umhängetasche, auch diese wird aber auch von Frauen benutzt.
Ältere Panameños tragen hier auch in ihrer Freizeit oft die typische Kleidung, es ist ganz normal, einen Señoren mit typischem Hemd, Cutarras, panamesischen Hut und Chacara zu sehen.


kleine Jungs in typischer Kleidung



Kinder und wir Erzieherinnen in typischer Kleidung


Alltagskleidung


auf Arbeit

Was man auf Arbeit trägt, hängt natürlich sehr davon ab, wo man arbeitet. Generell gilt aber für Männer und Frauen auf Arbeit: Schultern und Knie bedeckt. Normalerweise hat man eine lange Hose und ein Uniform T-Shirt an und geschlossene Schuhe. Lehrer sind oft etwas schicker angezogen.






in der Freizeit und zum Ausgehen

Ob zum Einkaufen, zum ins-Kino-gehen, zum Freunde besuchen oder für Feiern - Panameños machen sich sehr gerne schick. Männer mit meist langer Hose und T-Shirt oder Hemd und Frauen mit langer oder kurzer Hose und Bluse. Sehr beliebt sind hier zurzeit Off-Shoulder-Oberteile. Außerdem Sandalen. 

Ob man als Frau kurze Hosen tragen kann oder lieber nicht, hängt glaube ich wieder mal von der Gegend in Panama ab. Bei mir in der Gegend, Pesé, Chitré, Las Tablas sind kurze Hosen in der Freizeit kein Problem. Dass einem viel hinterhergepfiffen wird kann man sowieso nicht verhindern.
Allerdings kommt man mit kurzer Hose oder schulterfrei nicht überall hin, Banken, Kirchen, einige Büros, etc. kann man nicht betreten, wenn man zu viel Haut zeigt.

Auf Feiern sind Kleider beliebt, sonst in der Freizeit sieht man seltener Kleider öder Röcke. Kurze Jumpsuits werden viel getragen. In kälteren Gegenden (z.B. Boquete trägt man natürlich weniger kurze Klamotten. Und je älter die Person, desdo länger meistens auch die Hosen, die zum Ausgehen getragen werden.


im Haus

Auch wenn die Haustüren meistens offen stehen und alle ein- und ausgehen, haben ganz viele Panameños zu Hause meist einen Schlafanzug oder sehr schlumpelige Sachen an, auch wenn Besuch da ist und man auf der Terrasse sitzt. Männer oft oberkörperfrei und alle in Flip-Flops oder barfuß.







zum Baden

Am Strand, im Fluss oder im Schwimmbad, die Panameños baden meistens mit Anziehsachen. Jemanden in Bikini zu sehen, ist schon eher eine Besonderheit, man schämt sich, so viel Haut (und Speck) zu zeigen. Für Frauen üblich ist es, über Bikini oder Badeanzug entweder Shorts und T-shirt oder ein Netzkleid drüber zu ziehen. Bei Männern ist es schon eher üblich, nur mit Badehose baden zu gehen. Und in touristischeren Gebieten sieht man auch ein paar Bikinis oder Cut-Out-Badeanzüge.



Der durchschnittliche Panameño (vor allem die Frauen) haben eine gigantische Menge an Klamotten, was wohl auch daran liegt, dass Anziehsachen ein sehr beliebtes Geschenk sind. Auf Äußeres wird insgesamt sehr viel Wert gelegt. Zu einer größeren Feier zieht man nur sehr ungerne etwas an, was man schon mal anhatte, sondern kauft sich ein neues Kleidungsstück, was die anderen noch nicht an einem kennen.
Was man in Panama übrigens auf jeden Fall machen sollte, ist jeden Tag das T-Shirt zu wecheln, sonst wird man sehr komisch angeguckt. Hosen kann man auch mal 2 Tage anziehen.
Und was jetzt vielleicht weniger mit Kleidung zu tun hat, aber auch mit Aussehen, ist dass Locken hier eher unbeliebt sind und auch lockere Frisuren nicht so gern gesehen sind. Man glättet sich hier oft die Haare und macht sich strenge Frisuren mit möglichst wenig rausschauenden Strähnen. Fettig aussehende Haare sind irgendwie nicht so schlimm, Hauptsache glatt und gekämmt.


Freitag, 3. Februar 2017

Verkehr in Panama

Auto

Autos werden in Panama benutzt, wie in Deutschland auch. Mit dem Unterschied, dass oft auch sehr kleine Strecken mit dem Auto zurückgelegt werden. Um zum Beispiel zum 3 Geh-Minuten entfernten Minisupermarkt zu kommen, nimmt meine Gestschwester immer das Auto. Wie viele Familien ein Auto besitzen, hängt sehr von der Gegend in Panama ab. In Pesé haben deutlich weniger Familien als in Deutschland ein Auto, aber ich habe auch schon von anderen gehört, dessen Gastfamilien mehr als zwei Autos haben. Praktisch sind auf jeden Fall hochgelegene Autos, weil es schon einige Straßen und Kreuzungen gibt, wo man sonst leicht aufsetzt.

Obwohl es auf den Straßen viel mehr Polizeikontrollen gibt, quetscht man sich richtig oft zu fünft auf die Rückbank und Anschnallen ist nicht besonders üblich. Entgegenkommende Autofahrer warnen sich gegenseitig durch Aufblinken vor Polizeikontrollen, sodass man sich noch schnell anschnallen oder Personen aussteigen lassen kann. Manche versuchen auch (oft erfolgreich), die Polizisten im Notfall zu bestechen. 

Benzin, Autokauf und Führerschein sind sehr billig.


Busfahren

Busse sind die gebräuchlichsten und billigsten öffentlichen Verkehrsmittel in Panama. Man muss auch für lange Strecken nicht vorbuchen, sondern steigt einfach ein und beim Aussteigen bezahlt man die Strecke, die man gefahren ist. Die meisten Busse haben neben dem Busfahrer noch einen "Pavo", jemand der sich darum kümmert, dass alle Sitzplätze gut verteilt sind, großes Gepäck verstaut wird, er sagt dem Busfahrer Bescheid wenn jemand aus- oder einsteigen will und sammelt das Geld ein.
Es gibt zwar einige feste Haltestellen, aber oft hält man sich nicht wirklich daran. Abhängig von der Größe des Busses, kann man mehr oder weniger ein- und aussteigen wann man will. Wenn ich zum Beispiel von Pesé nach Chitré fahre, laufe ich zur Hauptstraße und warte darauf, dass ein Bus vorbeifährt und winke um klar zu machen, dass ich mitfahren will. Wenn der Bus zu voll ist, fährt er einfach weiter und wenn nicht kann ich einsteigen. Leere Busse fahren oft hupend durch das Dorf um Passagiere "anzulocken". Beim Einsteigen in den Bus ist es üblich, den anderen Passagieren Guten Tag zu sagen. Wenn man aussteigen will, sagt man dem Pavo Bescheid oder ruft laut "PARADA" (= Haltestelle) und wird direkt vor seiner Haustür abgesetzt. Oft fahren die kleinen Busse sogar Umwege um jemanden an sein Ziel zu bringen. Dadurch haben sie auch oft keine festen Abfahrtszeiten, man wird vergeblich im Internet nach Fahrplänen von Bussen in Pesé suchen. So verläuft eine Reise meist sehr ungeplant, man fährt immer zur nächsten Stadt wo man am "Terminal" (Busbahnhof) in den nächsten Bus umsteigen muss. Wissen sollte man auch, wann der letzte Bus irgendwohin abfährt, oft sagt einem jeder etwas anderes, am sichersten ist noch die Auskunft des Busfahrers der jeweiligen Strecke. Für mich in Pesé ist das Problem des "letzten Busses" schon sehr nervig, tagsüber fahren ca. alle 5 Minuten von Pesé nach Chitré, aber der letzte zurück fährt unter der Woche um 6 und Sonntags so gegen Mittag.
im Vordergrund in weiß: kleiner Bus für kürzere Verbindungen (wie z.B. Pesé-Chitré), hat meist 16 Sitze, wird aber gerne mit bis über 20 Leuten vollgestopft
im Hintergrund in gelb: großer Bus für längere Strecken (z.B. Pesé-Panama Stadt)







Noch ein paar Details zu (vor allem den größeren) Bussen: Es läuft eigentlich immer Musik und die Klimaanlage ist oft ziemlich kalt eingestellt, sodass man vor allem für Nachtbusse sich warm anziehen sollte. An Busbahnhöfen oder größeren Haltestellen steigen oft Verkäufer ein und werden viele ihrer Waren los.
Busfahren in Panama ist relativ billig. Pro Stunde Fahrtzeit zahlt man umgerechnet meist ungefähr 2.50€. Theoretisch sind alle Preise pro Strecke gleich, egal welchen Bus man nimmt. Als Ausländer ist es aber ganz gut, sich vorher über die Preise zu informieren, da der Busfahrer sonst gerne mal ausnutzt, dass man keine Ahnung hat und einem etwas mehr berechnet.



Taxifahren


Taxen werden in Panama viel öfter benutzt als in Deutschland. Es gibt deutlich mehr Taxen und sie sind auch eindeutig billiger als deutsch Taxen. Eine Fahrt in der Stadt kostet meist zwischen 1 und 3 Dollar (wobei auch hier gilt: Ausländern wird gerne mehr berechnet). Längere Strecken sind natürlich teurer. Normalerweise bezahlt man die Strecke die man fährt und nicht pro Person. Es lohnt sich also mehr, wenn viele Personen zusammen ein Taxi nehmen, dann ist es pro Person billiger. Allerdings in Boquete bezahlt man pro Person und die Fahrt kostet genauso viel wie wenn man sie mit dem Bus fahren würde. Anders als in Deutschland ist auch in Panama, dass man oft nicht der einzige Fahrgast des Taxis ist. Es kann durchaus sein, dass man ein Taxi herbeiwinkt, was anhält obwohl es schon andere Passagiere hat, die erstmal zu ihrem Ziel gebracht werden müssen.

Für kurze Strecken tagsüber sind die Taxen hier relativ sicher. Trotzdem schreibe ich mir immer lieber die Nummer des Taxis auf und sende sie meiner Gastmutter. Der Wunsch meiner Gastmutter, das so zu machen zeigt, dass Taxen natürlich nicht komplett sicher sind. Wenn es dunkel ist, vermeide ich es meistens, allein Taxi zu fahren und für längere Strecken nachts, sollte man auf jeden Fall ein "Taxi de confianca" (Taxi des Vertrauens) nehmen.

Taxen in Panama sind gelb


Fahrradfahren

Fahrräder habe ich bisher vor allem auf dem Dorf gesehen, sie werden dazu genutzt, kürzere Strecken zu überwinden. In Städten, wo der Verkehr stärker ist, ist es für Fahrradfahrer zu gefährlich, einerseits weil alles chaotischer ist, andererseits, weil Autofahrer nicht an Fahrräder gewöhnt sind. Hier in Pesé haben aber viele ein Fahrrad, vor allem Kinder radeln gerne durchs Dorf. Allerdings gibt es auch eine ganze Menge Leute, die gar nicht Fahrradfahren können.

Panama Stadt

Die Straßen in Panama Stadt sind extrem voll, extrem laut und extrem durcheinander. Mit dem Auto würde ich persönlich mich nicht ins Stadtzentrum trauen und auch viele Panameños scheuen sich davor. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, sich durch die Hauptstadt zu bewegen. So gibt es ein sehr modernes Metro-System, welches aus U-Bahnen und Metro-Bussen besteht. Pro U-Bahn-Fahrt werden 35 Cent von einer Karte abgebucht, die man nach Belieben aufladen kann.

Als etwas sicherere und billigere Alternative zu Taxen wir in der Hauptstadt auch sehr gern die Smartphone-App "Uber" genutzt. Man gibt seinen Ziel ein, über das Internet wird dann der nächste registrierte Uber-Fahrer "bestellt" und je nach Strecke, Wetter, Verkehrslage, etc. wird ein Preis berechnet. Man bezahlt hier tatsächlich nur per Strecke, nicht pro Person, es lohnt sich also besonders wenn man mit mehreren Personen sich ein Uber teilt.

Außerdem gibt es noch einige andere Busse, unter anderem zum Beispiel die "Diablos rojos", und natürlich überall Taxen.

Diablo Rojo am Busbahnhof in Panama Stadt