Sonntag, 22. Januar 2017

Panama Rundreise

So, jetzt bin ich seit einer Woche wieder zu Hause in Pesé. Und ich habe eine tolle zweiwöchige Reise hinter mir. Diese habe mich mit meiner Freundin Hannah aus Deutschland gemacht, wir haben schöne und sehr verschiedene Orte Panamas gesehen. 


Unsere Reiseroute


Von meinem zu Hause in Pesé bin ich am 2. Januar Richtung Boquete aufgebrochen. Dort wohnt Hannah in ihrer Gastfamilie und auch ich konnte dort wieder unterkommen. Am nächsten Tag sind wir direkt weitergefahren, zu einem Hostel, was ganz nah an der Costa-ricanischen Grenze, in der Punta Burica liegt. Dieses Hostel heißt Monofeliz (auf deutsch "glücklicher Affe") und ist ein besonderes Hostel. Man muss vom nächsten Dorf nämlich erstmal eine Stunde einen durch Felder, Wald und am Strand entlang hinlaufen und angekommen gibt es weder Handy-Empfang noch Strom. Und Affen gibt es dort tatsächlich einige. 

Geschlafen haben wir in halboffenen Hütten


Bei dieser Station unserer Reise waren außer Hannah und mir noch zwei andere Freiwillige aus Deutschland mit dabei, Shalina und Melanie. Wir waren also zu viert, was uns bei diesem etwas abenteuerlicheren Ort sicherer vorkam. 
Die kurze Zeit, die wir dort hatten, haben wir ausgenutzt und sind den wilden Strand entlang gelaufen, zu einer Schildkrötenstation. 

Der Strand: Felsen, Palmen, Baumskelette und schwarzer Sand
Dort hatten wir das große Glück, eine Befreiung von Babyschildkröten mit zu erleben. Die Schildkröteneier wurden vorher aufgesammelt, damit sie nicht geklaut oder gegessen werden und in der Station schlüpfen die kleinen Schildkröten. In der Befreiung schließlich, werden die Babyschildkröten in die freie Natur gelassen, das heißt, sie laufen über den Strand ins offene Meer. Das war ein tolles Erlebnis, zuzusehen, wie ganz viele kleine Schildkröten ins Meer rennen. Später, wenn die Weibchen ca. 1 Meter groß sind, kommen sie zur Eiablage wieder an den Strand zurück.

Shalina, Hannah und ich mit den Schildkröten und die Schildkröten auf ihrem Weg ins Meer
Abends haben wir uns noch den wunderschönen Sonnenuntergang angeschaut.


Nach zwei Nächten in der Einsamkeit ging es für Hannah und mich wieder zurück nach Boquete, wo wir den Geburtstag von Hannahs Gastvater gefeiert haben. Und am nächsten Morgen direkt weiter nach Bocas del Toro, eine Provinz im Nordwesten Panamas, dessen karibische Inseln ein sehr beliebtes Ziel für Touristen ist. Vor allem Deutsche habe wir viele getroffen und es hat sich irgendwie komisch angefühlt, Teil der ganzen Touristen zu sein, wo wir doch eigentlich hier in Panama wohnen.
Um zu unserem Hostel zu gelangen, welches sich auf der Insel "Bastimientos" befindet, mussten wir erst mit einem Boot zur Hauptinsel fahren "Isla Colon" (auch "Bocas Town") und dann ein Wassertaxi nehmen. Dass wir unwissende Touristen waren, hat sich sofort bewiesen, der Bootsfahrer hat uns nämlich erfolgreich einen zu hohen Preis berechnet.

Insel Bastimientos vom Wasser und vom Land

Die Decke der Grotte,
voll behangen von Fledermäusen
Unser erste Tagesausflug ging mit Leihfahrrädern einmal quer durch die Hauptinsel zum Playa Estrella. Nach zwei Stunden Fahrt und einer Zwischenstation in einer Grotte mit Fledermäusen und Tropfsteinen, kamen wir am Playa de Drago an. Hier haben wir unsere Fahrräder abgestellt und sind zu Fuß weiter. Der Strand und der Weg zum Playa Estrella waren tatsächlich wunderschön. Nach den ganzen Erzählungen über Bocas del Toro, habe ich mir den Sand zwar noch weißer und das Wasser noch türkiser vorgestellt, aber es war trotzdem ein sehr schöner Karibikstrand und Palmen und Kokosnüsse gab es auch. Und ganz wichtig, was dem Playa Estrella ("Stern-Strand") seinen Namen gibt: der Meeresboden in Strandnähe war voll von tellergroßen Seesternen. Je näher man dem wirklich bekannten Teil des Strandes kommt, an dem die ganzen Touristen in Booten ankommen, desto mehr Menschen,  mehr Händler, mehr Musik gibt es. Dieser Teil ist so voll, dass man den Strand kaum noch genießen kann, während nur ein keines Stück vorher fast keine Menschen sind, der Strand selbst aber mindestens genauso schön ist. 






Am zweiten Tag sind wir der Empfehlung unseres Hostels gefolgt und zum Redfrog-Beach gelaufen, ein Strand auf der Bastimientos-Insel. Der Weg hat zuerst zum Wizard-Beach geführt, der menschenleer und echt schön war. Dort haben wir uns aber nicht lange aufgehalten und sind zwischen Strand und Dschungel weiter zum Redfrog-Beach gelaufen. Auch den Namensgeber dieses Strandes haben wir unterwegs getroffen, den roten Pfeilgiftfrosch.



Und noch jemanden sind wir begegnet, über den wir uns allerdings nicht ganz so gefreut haben. Als wir schon fast angekommen waren und froh waren, gleich aus dem dichten Dschungel raus zu sein, kam uns ein von oben bis unten in dunkelgrün gekleideter, maskierter Mann mit Machete entgegen. Unsere kurze Hoffnung, es wäre nur ein gruselig aussehender Waldarbeiter, wurde mit den Worten "gebt mir euer Geld" ziemlich gleich zerstört. Er hat also den Rucksack durchsucht und unsere beiden Geldbeutel mitgenommen. Danach hat er uns eine schöne Reise gewünscht und ist weiter gegangen. Irgendwie hatte ich mir einen Überfall schlimmer vorgestellt, Hannah und ich waren beide eigentlich ganz ruhig danach und hatten auch beide nicht viel Geld mit gehabt. Zusammen damit, dass es dann angefangen hat zu regnen und dass der so bekannte Redfrog-Beach uns nicht ganz so beeindruckt hat, war es aber ein Grund ziemlich direkt wieder zum Hostel zu fahren, diesmal allerdings mit dem Wassertaxi.



Der Regen hat trotz Trockenzeit leider nicht aufgehört, trotzdem sind wir am nächsten Tag mit zwei anderen Deutschen aus dem Hostel und einem Tourguide auf Kajaktour gegangen. Und die hat sich gelohnt! Wir sind durch Magrowenwälder und stillen Dschungel gepaddelt und waren zwischendurch schnorcheln. Die Natureindrücke über und unter Wasser waren echt beeindruckend und es war lustig, zwischendurch immer wieder im strömenden Regen zu paddeln.

Der Magrowenwald, durch den wir durchgefahren sind


Bis zu unserer nächsten Station in Santa Catalina hatten wir einen weiten Weg vor uns. Und obwohl wir in Bocas frühs um 6 Uhr  aufgestanden sind, haben wir diesen Weg nicht in einem Tag geschafft und mussten eine Nacht in Soná einschieben, da dort der nächste Bus nach Santa Catalina erst am nächsten Morgen abfuhr. Schließlich angekommen in dem kleinen Dörfchen, sind wir auf Suche nach der besten Tauchschule gegangen und sind zum Strand gelaufen. 

und noch mal ein Sonnenuntergangsfoto :)

in unserem Hostel. Geschlafen und gekocht haben wir die ganze Reise in Hostels, eine sehr bequeme und relativ billige Möglichkeit in Panama

Mit einem Motorboot und Taucherausrüstung ging es am nächsten Morgen zum Coiba Nationalpark, sprich zur Insel Coiba. Und dort ab ins Wasser, Taucheranzug, Luftflaschen, Bleigürtel und Höhenregulator angelegt und die Theorie verstanden. Ein paar kurze Übungen und dann ging es auch schon los, 12m unter der Meeresoberfläche zwischen Fischschwärmen durch, durch Korallenriffe, an Seesternen und Rochen vorbei und - unglaublich aber wahr: auch Haie und 70cm große Meeresschildkröten haben wir gesehen, ganz nah! Der Weißspitzen-Riffhai, die Sorte von denen wir sechs Exemplare gesehen haben, ist allerdings eher klein und für Menschen ungefährlich. Als Schnorchler hätte man diese Tiere auch sehen können, aber Tauchen war einfach ein ganz anderes Erlebnis, wenn man unter Wasser atmen kann und so tief ist, dass man unter den Fischen durchschwimmen kann und alles ist still und sieht so anders aus.


Hannah (rechts) und ich (links) mit einem Seestern

Fische

Hier ist ein Video während des Tauchens. Am Anfang sieht man einen Hai zwischen den Fischen durchschwimmen und am Schluss winken Hannah (rechts) und ich (links) in die Kamera.




Eine teure Aktion, aber es hat sich auf alle Fälle gelohnt, es war echt ein tolles Erlebnis!


In El Valle de Anton mussten wir erstmal feststellen, dass unser eigentlich geplantes Hostel keine Plätze für uns hatte und durch die Suche nach einem neuen Hostel haben wir schon mal den Städtchen-Rundgang abgehakt. Die Kleinstadt liegt in den Bergen, in einem ehemaligen Kratersee (übrigens der größte besiedelte Vulkankrater der Erde) und ist touristisch geprägt. Es gibt viele kleine Souvenirläden und einen Markt, aber was Touristen eigentlich interessiert, ist die Umgebung des Städtchens. Am bekanntesten ist der Aufstieg auf die "India dormida" (eine Bergformation, die die Form einer schlafenden Frau hat). Der Weg nach oben führt außerdem an mehreren Wasserfällen und dem "Piedra Pintada" vorbei, einer Felswand mit Hieroglyphen der indigenen Bevölkerung. Wir sind hochgewandert und oben angekommen hatte man eine tolle Aussicht über den Krater mit El Valle de Anton darin liegend.


Der Aufstieg mit Piedra Pintada, Wasserfällen und Aussicht

Am selben Tag sind wir auch mit einer auch bei Touristen sehr beliebten vierteiligen Seilbahn durch den Dschungel gefahren. Außer einer Strecke, die an einem Wasserfall vorbei geführt hat, waren die Abfahrten aber nicht besonders spektakulär und lohnen sich für die 65 USD nicht.

Da sieht man mich ganz verschwommen am Wasserfall vorbei fahren


Die kurze restliche Zeit, die wir noch hatten, haben wir Geschenke für unsere Gastfamilien auf dem Markt gekauft, den bekannten Orchideengarten unseres Hostels angeschaut und nach "quadratischen Bäumen" gesucht, die uns empfohlen wurden. Diese Bäume haben wohl Stämme mit einem quadratischen Querschnitt, allerdings wurde es dunkel bevor wir sie gefunden haben.

auf dem Markt zusammen mit einer Indigenen des Stammes "Kuna Yala", die die für Panama bekannten "Molas" verkauft (bunte Stofftücher unten)


Leider, leider waren dann die zwei Wochen schon um und wir mussten beide wieder nach Hause fahren, Hannah nach Boquete und ich nach Pesé. Reisen macht in Panama echt ganz schön viel Spaß, man sieht und erlebt so viele schöne Sachen! Die meisten Panameños selbst reisen eigentlich fast gar nicht, sei es wegen der Kultur oder wegen des Geldes. Ich bin seit knapp 5 Monaten in Panama und kenne schon viel mehr Orte hier als die meisten Leute, die ihr ganzes Leben hier sind. Die Mehrheit der Panameños ist auch noch nie in einem anderem Land gewesen. Viele die ich kenne wohnen seit ihrer Geburt in dem gleichen Dorf und kommen außer zum Shoppen in Panama Stadt, auch nur sehr selten aus diesem Dorf heraus. Das ist natürlich sehr schade, so bin ich immer auf deutsche Reisepartner angewiesen, aber ich hoffe nur, dass meine Gastfamilie nichts dagegen hat, wenn ich viel reise. Ich denke schon, dass sie verstehen, dass ich das Land kennen lernen will, aber sie machen sich immer sehr große Sorgen, dass etwas passieren könnte oder ich auf dumme Ideen komme und es ist ihnen nicht so lieb, wenn sie nicht immer genau wissen, wo ich mit wem gerade was mache. Ich versuche deswegen immer so viel wie möglich über alles Bescheid zu geben, denn auf das Reisen möchte ich hier auf keinen Fall verzichten. Diese Reise war einfach nur toll und ich möchte unbedingt noch Orte in Panama bereisen und kennenlernen.

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