Jetzt bin ich schon sieben Wochen in Panama und arbeite die
siebte Woche in meinem Projekt. Und ich habe das Gefühl, dass meine Zeit hier
noch echt toll werden kann. Noch ist natürlich nicht alles ideal, ich hätte mir
mehr Arbeit und Aufgaben im Projekt erhofft
und schnellere Fortschritte mit dem Spanisch. Gespräche zu zweit, wenn
ich ab und zu nachfragen kann, kriege ich inzwischen ziemlich gut hin, es ist aber immer noch hauptsächlich so, dass ich bei Unterhaltungen zwischen anderen nur
dabei sitze und grob das Thema verstehe. Wenn ich mal sehr ausgeschlafen
bin, kann ich auch ein bisschen mitreden.
Aber die Stimmung zwischen meinen Arbeitskolleginnen ist so
toll, dass ich mir sicher bin, wenn ich dann mal ausreichend verstehe, werde
ich viel Spaß haben. Ich gehe jetzt schon total gern zur Arbeit, einfach weil
meine Kolleginnen so viel lachen. Kleinigkeiten, wie zusammen kochen und
backen, wöchentliches Wichteln und viel Musik, machen es noch zusätzlich schön. Ich kann es wirklich kaum erwarten, noch mehr von den Späßen zu
verstehen. Langsam fange ich an, selber Scherze zu machen und werde in die
Witze von den anderen mit eingebunden und mich stört es so sehr, dass ich nicht
noch mehr mitmachen kann, weil halt alles auf Spanisch ist. Es ist also wie
gesagt noch nicht ideal, aber die Hoffnung, dass es ein tolles Jahr wird, ist
so groß, dass ich zurzeit trotzdem ganz glücklich bin.
Kinder der kleinsten Gruppe beim Kneten und basteln |
An den letzten Wochenenden habe ich mich über jede
Unternehmung gefreut. Es gab mehrere Feste, zu denen ich eingeladen war. Ich
war auf einer Taufe, einer Babyshower-Party und zwei Geburtstagen. Einer der
Geburtstage war von meinem Gastneffen und wurde von uns schon Wochen im Voraus
geplant. Nachdem jeder einzelne Lebensmonat gefeiert wurde, ist der erste
Geburtstag hier etwas Besonderes. 160 Gäste waren eingeladen, wir haben für
jedes Kind einen Geschenkebeutel befüllt, es gab eine riesengroße Tafel mit
Kuchen und Süßigkeiten, alles mit Käpt´n Jake, der Lieblings-Zeichentrickfigur
des Geburtstagskindes.
Geburtstagstafel meines Gastneffen |
Der andere Geburtstag den ich besucht habe, war der 9. Geburtstag eines Verwandten und zwar viel
kleiner als der erste, aber verglichen zu einem Kindergeburtstag in
Deutschland, trotzdem sehr aufwändig und mit vielen Gästen. Eine bekannte
lateinamerikanische Tradition, die hier tatsächlich viel ausgeübt wird, ist das
Schlagen einer Piñata. Eine mit Süßigkeiten gefüllte Pappmachéfigur wird mit
einem Seil aufgehängt und alle Kinder schlagen nacheinander mit einem Stock
dagegen, bis die Süßigkeiten herausfallen. Damit es schwieriger ist, wird ab
und zu an dem Seil gezogen, sodass die Piñata mal höher mal tiefer hängt.
Schließlich stürzen sich alle auf die Süßigkeiten und es gibt ein großes
Durcheinander.
Bei allen Festen gab es laute Musik und viel Essen. Als Gast
hat man zuerst den Gastgeber begrüßt und eventuell sein Geschenk abgegeben.
Dann hat man ziemlich schnell einen Stuhl untergeschoben bekommen und es gab
etwas zu Essen. Der Gastgeber selbst hat die ganze Zeit organisiert, Essen und
Stühle gebracht und Wünsche von Gästen erfüllt. Bei der Babyshower-Party, die
1-2 Monate vor der Geburt eines Kindes gefeiert wird, wurden Spiele gespielt,
genauso auf dem 1. Geburtstag meines Gastneffen.
Einmal habe ich in Chitré bei „FANLYC“ mitgemacht, einem
Lauf für Kinder mit Krebs. Man bezahlt 5 Dollar und rennt dann theoretisch 3
Kilometer. Allerdings sind fast alle Teilnehmer die Strecke gegangen, weswegen
das auch für mich keine besonders sportliche Aktion war.
FANLYC-Lauf in Chitré |
Letztes Wochenende haben sich alle AFS-Freiwilligen, die mit
dem „Internationalen Jugendfreiwilligendienst“ in Panama sind, einem Hostel
nahe Penonomé getroffen. Wir haben über Probleme gesprochen, die eventuell in
Familie und Projekt bis jetzt schon aufgetreten sind. Außerdem haben wir einen
Ausflug gemacht, der genau nach meinem Geschmack war. Erst einen Fluss
durchqueren, dann am felsigen Ufer entlang klettern und schließlich in einem
Wasserfall baden und von Felsen ins strömende Wasser springen. Abgesehen von
dem guten Programm, hat es echt gut getan, mal wieder alles zu verstehen und
von anderen über deren Situation zu hören. Nachdem ich jetzt so einen Vergleich
habe, weiß ich, dass ich mit allem echt Glück habe.
mit anderen Freiwilligen bei einer Flussdurchquerung und das felsige Ufer, an dem wir später entlang geklettert sind |
Weitere Auffälligkeiten aus der letzten Zeit:
- statt Tauben gibt es hier überall Rabengeier.
- Quintero ist hier in der Gegend ein echt beliebter Nachname. Zum Beispiel in einer meiner Gruppen in Valórate heißen 4 der 25 Kinder Quintero und sind nicht miteinander verwandt. Auch eine Kollegin, meine Nachbarn und meine Cousinen heißen Quintero.
- viele sind verrückt nach Babies und sprechen gern in Babysprache.
- Ein Stromausfall ist nicht so besonders. In meinen knapp 7 Wochen in Pesé ist schon 4 Mal der Strom ausgefallen, einmal davon für einen ganzen Tag.
- Beim sprechen werden die Leute schamlos in dick und dünn und in hell- und dunkelhäutig aufgeteilt. So ist es ganz normal und überhaupt keine Beleidigung, von "dem Dicken" zu reden und manche werden "Schwarzer" oder "Blasser" genannt. Auch "Danke, Chinese" wird gesagt.
- die Mimik um wütend auszudrücken, ist Backen aufblasen
- die Geste um jemanden zu sich zu winken, kann auch andersrum gemacht werden, also mit der Handfläche nach unten
- Größen und Längen werden nicht dadurch gezeigt, dass man beide Hände auseinander hält, sondern eine Hand misst die Länge am anderen Arm ab
- es wird oft eingeklatscht
- viele Frauen haben keinen Führerschein
- bevor man in eine Bank reingeht, wird man mit einem Metalldetektor geprüft
- statt Mülltonnen gibt es Metallkörbe auf Stelzen
- viele sind verrückt nach Babies und sprechen gern in Babysprache.
- Ein Stromausfall ist nicht so besonders. In meinen knapp 7 Wochen in Pesé ist schon 4 Mal der Strom ausgefallen, einmal davon für einen ganzen Tag.
- Beim sprechen werden die Leute schamlos in dick und dünn und in hell- und dunkelhäutig aufgeteilt. So ist es ganz normal und überhaupt keine Beleidigung, von "dem Dicken" zu reden und manche werden "Schwarzer" oder "Blasser" genannt. Auch "Danke, Chinese" wird gesagt.
- die Mimik um wütend auszudrücken, ist Backen aufblasen
- die Geste um jemanden zu sich zu winken, kann auch andersrum gemacht werden, also mit der Handfläche nach unten
- Größen und Längen werden nicht dadurch gezeigt, dass man beide Hände auseinander hält, sondern eine Hand misst die Länge am anderen Arm ab
- es wird oft eingeklatscht
- viele Frauen haben keinen Führerschein
- bevor man in eine Bank reingeht, wird man mit einem Metalldetektor geprüft
- statt Mülltonnen gibt es Metallkörbe auf Stelzen
Natur |
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