Montag, 21. August 2017

Zurück in Deutschland

So, seit einer Woche bin ich jetzt wieder in Deutschland. Es ist seltsam, traurig und ein bisschen schön. Das Ankommen war schön, das Weggehen schwer.

Die letzte Woche vor meiner Rückreise war im Prinzip eine "ganz normale" Woche, wie ich es ja auch gerne wollte. Ich bin wie immer arbeiten gegangen, habe nach der Arbeit wie immer Sport gemacht und habe die Abende zu Hause verbracht. In der letzen Zeit habe ich mich super mit meinem Gastbruder und meiner Gastmutter verstanden.

Mein letzter Arbeitstag war schon die erste schwere Hürde des Abschieds, da ich danach einige meiner Kollegen nicht mehr wiedersehen würde. Ich hatte für alle Geschenke mitgebracht und musste mich auch von den Kindern verabschieden.


Abschied von den Kindern

Meine Gastfamilie hat mir vor meiner Abreise noch eine Abschiedsfeier veranstaltet. Es waren über 30 Familienmitglieder da und wurde dementsprechend viel und lecker gekocht. Außer Essen und Musik gab sogar sehr rührende Reden und kleine Geschenke. Am letzten Abend waren wir noch in kleinerem Rahmen zusammen essen. Ich denke, ich habe schon eine ziemlich liebe Gastfamilie abbekommen.


mit meinen Gasteltern bei der Abschlussfeier

Den wirklichen Abschied am Abreisetag, das letzte Mal durch alle bekannten Straßen und Räume gehen, das letzte Mal mit Marlenis und ihren Töchtern zusammensitzen, das letzte Mal Umarmen, kann ich nicht beschreiben. Meine Gastfamilie hat mich zum Busbahnhof in Chitré gebracht, wo mich noch eine Kollegin von mir überrascht hat und schließlich saß ich hoffnungslos weinend im Bus nach Panama Stadt und bald auch im Flugzeug.

In Dresden angekommen, wurde ich von meiner Familie abgeholt und zu Hause hat mich gleich die nächste Überraschung erwartet. Essen im Garten mit versammelter Hausgemeinschaft und meinen Freundinnen.



Hinterhof von Valórate.
ein ganz vertrautes Bild,
was ich jetzt eine Weile
nicht sehen werde


Jetzt ist eine Woche vergangen, ich habe mich an die Zeitverschiebung angepasst und mich wieder etwas eingelebt. Jetzt fallen mir wieder ganz viele Sachen an Deutschland auf die anders sind. Es ist plötzlich alles so leise, die Straßen sind leerer, die Leute auf der Straße schauen einen nicht ins Gesicht, der Müll wird getrennt, es gibt warmes Wasser, neben dem Klo fehlt der Eimer für das Klopapier. Jetzt ist es nicht mehr normal, dass zu jeder Tages- und Nachtszeit laute spanische Musik zu hören ist, Hühner durchs Haus laufen oder man aufwacht, weil eine Mango mit lautem Knall aufs Blechdach gefallen ist. Ich bin nicht mehr die Ana mit einem N und nicht mehr die Weiße die immer durchs Dorf rennt.

Ich kann endlich wieder Fahrradfahren, man schwitzt nicht immer so, muss sich beim Lagern von Essen nicht ständig Gedanken über Kakerlaken und Ameisen machen, ist insgesamt irgendwie unabhängiger. Einfach wieder zu Hause sein, das ist schön. Genauso vermisse ich natürlich jetzt schon Sachen und vor allem Personen in Panama.

Das Jahr war schwer, lehrreich und schön. Ich kann von dem Jahr nicht sagen, dass es die schönste Zeit meines Lebens war und ich es durchgängig genossen habe. Dafür war die Umstellung und Anpassung an die neue Kultur zu schwierig. Aber ich denke, ich kann es von den letzten 3 Monaten sagen, zumindest dass ich da sehr glücklich war. Mit meiner Arbeit ja sowieso, aber auch mit meiner Gastfamilie und mit Panama insgesamt. Ich habe tolle Leute kennengelernt und werde mein bestes tun, sie entweder in Panama oder in Deutschland wiederzusehen.



die Panameña Ana
An dieser Stelle möchte ich auch DANKE sagen, an alle die mir ermöglicht haben, dieses Jahr in Panama zu verbringen. Ich habe viel Unterstützung und viele Spenden bekommen, ohne die mein Auslandsjahr nicht möglich gewesen wäre. VIELEN DANK DAFÜR!

Viele liebe Grüße, 
eure Anna (jetzt wieder mit Doppel-N)


PS: Meine Nachfolgerin für das Projekt Valórate in Pesé kenne ich übrigens schon. Sie schreibt auch einen Blog, ihr könnt ja mal reinschauen:

http://fsj-in-panama.blogspot.de/

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