Samstag, 25. März 2017

Essen - Die Küche Panamas

In Panama wird meiner Meinung nach sehr lecker, aber auch sehr ungesund und mit wenig Abwechslung gegessen. Hauptbestandteil ist meist Reis oder Zubereitungen aus Mais und Kochbananen. Es wird viel frittiert, egal ob Fleisch, Mais, Kartoffeln, Bananen, Reis, etc. und insgesamt wird sehr fettig gegessen.


Typisches Gericht, vor allem für Feste: Reis mit Hühnchen, Tamal, Frikadellen, Kartoffelsalat, Kekse als Nachtisch. Zum Trinken Chicha.
Alles serviert in Wegwerf-Geschirr, was in Panama, speziell zu besonderen Anlässen, sehr beliebt ist.


Frühstück


Ein Frühstück kann sehr verschieden aussehen und hängt natürlich auch sehr von der Familie ab. Manche frühstücken fast gar nicht, trinken oft nur einen Kaffee (oft mit Weißkäse drin). Andere bereiten sich jeden Tag ein kleines Frühstück zu. Hier ein paar typische Frühstücksvarianten.


Tortillitas: frittierte Masse aus gemahlenem Mais in Kreisform, werden oft zusammen mit salchichas (Würstchen) gegessen.





Bollo: Maismasse wird in Zuckerrohrblättern gekocht.
Auf dem Foto ist das Bollo schon aus den Blättern ausgepackt.







Pastellitos: frittierte Maismasse








Empanadas: Frittierte Taschen aus gemahlenem Mais oder Mehl, gefüllt mit Fleisch, Käse oder Gemüse.








Carimañola, Hojaldra und süße Kochbananen
Hojaldras: frittierter Teig aus Mehl, Wasser und Salz

Carimañola: Masse aus Maniok wird mit mit Käse- oder Fleisch gefüllt und frittiert

Beliebt sind außerdem zum Beispiel Pancakes oder Rührei mit Toast.
Süß zu frühstücken ist eigentlich sehr ungewöhnlich, doch isst man manchmal verschiedene Cremas (Haferbrei, Kochbananenbrei, Maisbrei, Reisbrei).



Mittags und abends


Normalerweise wird 2 Mal täglich gekocht, mittags und abends. Eine Mahlzeit besteht in Panama eigentlich fast immer aus Reis mit Fleisch und etwas Gemüse oder Hülsenfrüchten. Manchmal gibt es statt Reis auch Nudeln, fritierte Kochbananen oder Pommes frites. Der Normalfall ist aber wirklich zweimal am Tag Reis.


Typische Gerichte


Arroz con Pollo: Gelber Reis gemischt mit verschiedenem Gemüse (oft Mais, Paprika, Oliven, Erbsen, Zwiebeln, Sellerie) und Hähnchenfleisch. Das ist eins der beliebtesten Gerichte hier und - serviert mit Kartoffelsalat und Frikadellen - auch das typische Essen für Feiern. 




Sancocho: Das Nationalgericht Panamas ist der Sancocho und wird auch sehr oft gekocht. Es ist eine Hühnersuppe mit Yamswurzel, Maniok und Maiskolben und wird mit Reis zusammen gegessen. 









Arroz con menestras y puerco frito: Reis mit Bohnen, Linsen oder Erbsen und fritiertem Schweinefleisch. Statt fritiertem Schweinefleisch isst man auch oft andere Fleischsorten. Diese Kombination esse ich im Regelfall mehr als 4 Mal pro Woche.








Chow Mein: Chinanudeln mit Huhn und Gemüse







Tamales: Sind  eher eine typische Beilage zu Mahlzeiten, vor allem an Weihnachten. Es wird Hühnchen, Mais und anderes Gemüse vermischt, in ein Bananenblatt gewickelt und anschließend gekocht. 




Maccarones: Spaghetti mit Tomatensoße und Würstchen. Oft gibt es auch eine Soße mit Thunfisch.






Zubereitungen aus Kochbananen


Es wird zwischen "Plátanos verdes" (grünen Kochbananen) und "Plátanos maduros" (reifen Kochbananen) unterschieden. Bananen wie man sie in Deutschland kennt, sind nochmal was anderes und heißen "banano", oder "guineo".

Patacones: Frittierte Scheiben grüner Kochbanane. Beim ersten Mal habe ich nicht schlecht gestaunt, als ich gesehen habe, wie sich die anderen Ketchup auf Bananen getan haben. Aber grüne Kochbananen sind eher herzhaft und Patacones schmecken sehr ähnlich wie Pommes Frites.



Tajadas de Plátanos: Eine reife Kochbanane wird längs in Scheiben geschnitten und diese werden frittiert. Das Ergebnis ist süß und sehr lecker.










Plátano en tentación: Reife Kochbananen werden in einer Flüssigkeit aus Cola oder Limonade, Zimt und Zucker gekocht und mit Butter angebraten.




Snacks

Platanitos
Ceviche: Mix aus rohem Fisch, Zwiebeln und Limonensaft, wird oft mit salzigen Keksen zusammen gegessen.

Chigüi/Cheetos: Snack mit Käsegeschmack in der Form von Erdnussflips.

Platanitos: Chips aus grünen Kochbananen

Chicharónes: frittierte Schweineschwarte

Snack Brezeln: dieser deutsche Snack ist auch in Panama beliebt

ChorizoSpiralwürstchen am Spieß gegrillt
Chorizos

Orejitas: ähnlich zu Schweinsohren

Duro: so ähnlich wie Wassereis in der Tüte

Raspado: Eissplitter mit Fruchtsirup






Süßes


Stand mit panamesischen Süßigkeiten
Panama hat einige nationale Süßigkeiten, die typisch panamesisch oder typisch für Lateinamerika sind. Außer diesen panamesischen Süßigkeiten werden aber auch Bonbons, Schokolade und Kekse genascht. 

Süßigkeiten
Dulce de leche/Manjar
Huevito de leche
Cocada
Cocadita
Raspadura
Suspiro



Kuchen 
Tres leches: Kuchen mit drei Milchsorten gesättigt - leche evaporada (wie Milchmädchen oder Kaffesahne), leche condensada (Kondensmilch), leche de carton (normale Milch)
Flan: im Wasserbad wird eine Masse aus Eiern, Zucker und Milch gestockt
Typischer Geburtstagskuchen: Rührkuchen mit einem sehr zuckerlastigem Topping, wird fast immer mit Eis serviert.


Getränke

Agua de Pipa
Agua: Wasser wird eigentlich immer ohne Sprudel getrunken. Ob man Wasser aus der Leitung trinken kann, ist nicht klar zu sagen. Die meisten Panameños trinken das Leitungswasser und auch ich trinke es immer und hatte noch nie Probleme. In manchen Gegenden sollte man es aber besser vorher abkochen, vor allem wenn man als Deutscher vielleicht noch nicht abgehärtet ist.

Chicha: können eigentlich alle mehr oder weniger selbstgemachten Getränke sein. Von Fruchtshakes über Geschmackspulver-Zubereitungen bis hin zu gemixtem Reis mit Ananas und Wasser. Hauptsache viel Zucker. Chichas werden oft auf Feiern aber auch mal so im Alltag getrunken.

Chicheme: eines der typischen Getränke Panamas ist der Chicheme. Es ist eine Chicha mit Mais und Milch

Soda: als Soda werden alle Softdrinks, also z.B. Cola, Sprite, Gingerale, etc. bezeichnet. Diese Getränke werden hier sehr, sehr oft getrunken.

Kaffee: Hergestellt in Panama und auch sehr gern getrunken in Panama ist der Kaffee.
im Supermarkt in
Panama Stadt:
Verkaufsregal vom in Pesé
hergestellten
Seco Herrerano

Agua de Pipa: Kokoswasser, wird normalerweise direkt mit einem Strohhalm aus der noch unreifen Kokosnuss getrunken

Alkohol: Insgesamt habe ich das Gefühl, dass in Panama weniger Alkohol getrunken wird als in Deutschland, vor allem bei Jugendlichen ist es weniger verbreitet. Aber natürlich wird auch hier ab und zu Alkohol getrunken und es gibt auch panamesische Marken.
Die beliebtesten Panama eigenen Biere sind Atlas, Balboa und Panamá. Über den Geschmack kann ich nichts sagen. Außer Bier wird gerne Sangria, Ron Abuelo oder Seco Herrerano (hergestellt in Pesé) getrunken. 


Sonstiges


  • Milchprodukte sind sehr teuer und werden weniger konsumiert. Es gibt auch nicht alles was man aus Deutschland kennt, ich habe noch nie Quark oder Crème Fraîche gesehen und die Käseauswahl ist auch sehr klein. Schokolade ist sehr teuer und die deutschen Sorten Milka und Rittersport gibt es hier in manchen Läden und sind eindeutig die leckersten Sorten.
  • an frischen Beilagen werden fast ausschließlich Sellerie, Möhren, Tomaten, Paprika, Gurke, Chayote und Zwieblen zum Kochen benutzt.
  • Wurzeln wie Maniok, Yamswurzel, Otoe und Kartoffeln werden außerdem als Gemüse angesehen und viel gegessen.
  • die beliebtesten Gewürze sind Salz, Knoblauch und Culantro
  • Obst wächst in Panama sehr viel und gibt es auch billig zu kaufen, auch Sorten von denen ich bisher noch nie erwas gehört hatte, wie Guanabana (Stachelannone), Guayaba (echte Guave), Níspero (Mispel), außerdem wachsen Mangos, Papayas, Ananass, Bananen, Orangen und, und, und. Dafür dass es so eine große Auswahl gibt, wird Obst allerdings kaum gegessen.
  • Fastfood wird zusätzlich zu den typisch panamesischen Gerichten oft gegessen, vor allem wenn man ausgeht. Bei McDonald essen gehen ist etwas ganz tolles und neben den amerikanischen Fastfoodketten, gibt es sogar die panamesische Kette "Pio Pio".

Für die, die Spanisch können: Der Essensplan von Valórate für März

Essgewohnheiten 


An meinem ersten Abend in Panama wollte ich mich hilfsbereit zeigen und habe gefragt ob ich den Tisch decken kann. Meine Gastschwester wusste gar nicht so richtig, wie ich das meine und inzwischen würde es auch mir absurd vorkommen, hier in unserer Küche Teller, Besteck, Getränke und Töpfe auf den Tisch zu stellen. Es ist inzwischen ein halbes Jahr her, dass ich einen Topf auf einem gedeckten Tisch stehen gesehen habe. Die Gewohnheiten sind hier nämlich sehr anders.

Das Essen bleibt, wenn es fertig gekocht ist, auf dem Herd stehen und jeder kann sich bedienen wann er Hunger hat. Wirklich zusammen gegessen wird nicht oft, weder zeitlich zusammen, noch räumlich zusammen. Gewartet wird nie aufeinander, weder mit dem Anfangen noch mit dem Aufhören; man fängt an sobald man einen Teller hat und steht auf wenn man fertig ist. Zu Hause kommt es auch sehr selten vor, dass man zusammen zum essen am Tisch sitzt, man isst überall im Haus verteilt, einer auf der Couch, manche vor dem Fernseher und andere auf der Terrasse. Auf Arbeit essen wir tatsächlich an einem Tisch, aber auch nicht gleichzeitig. 

Es ist übrigens auch sehr üblich, viel mit den Händen zu essen. Fleisch wird fast immer in die Hand genommen und mit den Fingern in kleinere Stücke gerissen oder direkt abgebissen. An Besteck wird eigentlich immer nur ein Teil benutzt, entweder Löffel oder Gabel. Man hat sozusagen eine Hand für das Besteck und die andere Hand zum mit den Fingern essen.



Bandeja de Frituras (Tablett mit Frittiertem)


Es gibt also doch einige Unterschiede zu Deutschland, was Gerichte und Gewohnheiten angeht. Insgesamt finde ich das Essen hier sehr lecker, aber auch ungesund und wenig abwechslungsreich. Was das gemeinsame Essen angeht, habe ich die deutsche Kultur sehr zu schätzen gelernt, allerdings finde ich es hier ziemlich praktisch, mit den Händen essen zu können.

Wundert euch deswegen nicht, wenn ich nach dem Jahr hier kugelrund und ohne deutsche Essmanieren wieder nach Deutschland zurückkomme!




1 Kommentar:

  1. sieht super aus... Wir waren mit der Firma in Sachen Vibrationstechnik vor einigen Jahren einmal in Südamerika und da kommen mir die Bilder wirklich bekannt vor, auch wenn wir nicht in Panama waren. Lecker!

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