Montag, 14. November 2016

Familienausflug zum Strand und Folklore-Veranstaltung auf Arbeit

Ausflug zum Strand Pedasí 

Der 10. November ist in Panama ein Feiertag und normalerweiser fährt man hier in der Gegend an diesem Tag nach La Villa de Los Santos, wo es jedes Jahr ein großes Defilee gibt. Doch meine Gastfamilie hat dieses Jahr den freien Tag genutzt, um am den Strand zu fahren. Anfangs war ich ein bisschen enttäuscht, dass ich das Defilee in Los Santos verpasse, aber es war dann echt ein schöner Tag. 
Wir sind zu einem Strand in Pedasí gefahren und haben dort den Tag gefaulenzt. Unter Familienausflug muss man sich bei meiner Familie allerdings mehr Leute vorstellen, als wir drei, die hier im Haus wohnen. In sechs Autos sind insgesamt 22 Familienmitglieder nach Pedasí aufgebrochen. Der Weg zum Strand war ein Wechsel zwischen Um-die-Wette-Fahren und Um-die-Wette-hupen. 


meine Gast-Großfamilie

Angekommen haben wir die Hängematten aufgehängt und uns ausgebreitet, außer uns waren nämlich keine anderen Leute da. An sich war der Strand eigentlich echt schön, zwischen Sandfeldern gab es ab und zu Felsen und nah unserer Stelle ist ein Fluss ins Meer gemündet. Leider war der Strand auch ziemlich mit Müll übersät, und auch wir haben am Ende nicht all unseren Müll mitgenommen.


Strand und Fluss


Mañanita criolla

Letzten Samstag hatten die Kinder der kleinsten Gruppe aus Valórate ihren Abschluss. Dazu haben sie ein kleines Theaterstück und verschiedene typische Tänze aufgeführt, die wir seit einiger Zeit mit ihnen einstudiert haben. Sie haben sich typisch panamesische Kleidung angezogen (Blogeintrag zu Kleidung in Panama) und die Eltern kamen um sich die Aufführung anzuschauen.


Erzieherinnen, Mädchen und Jungs in typischer Kleidung auf der Bühne

Wir Kolleginnen haben uns auch typisch gekleidet und geschminkt. Die Blusen für dieses Event haben wir uns extra nähen lassen, nachdem wir Stoffe, Schleifen und Spitze gekauft haben. 


Ich in typischer Bluse, mit typischem Schmuck und der panamesischen Menge an Schminke



























Die Aktion hat sich "Mañanita criolla", also typischer Morgen genannt. Wieso genau die Kinder jetzt, einen Monat vor Ende des Schuljahres, Abschluss hatten, und was genau sie abgeschlossen haben, habe ich allerdings noch nicht verstanden. Heute haben sie dann Fotos in Graduationsgewand und -hut gemacht, mit Diplom in der Hand.


Kapellen-Defilee in Chitré

Nach diesem Event in Valórate bin ich dann noch mit zwei Kolleginnen nach Chitré gefahren, um ein weiteres Defilee anzuschauen. Diesmal allerdings kein "desfile típico", sondern ein "desfile de bandas", also mit Kapellen, Trommelumzügen und insgesamt eher wie ein Marsch. Leider hatte ich nicht so viel Zeit, weil am Wochenende weniger Busse von Chitré nach Pesé fahren und ich so relativ früh wieder zurück musste. Der Tag war aber ein richtig schöner Tag, vormittags die tanzenden Kinder und nachmittags Zeit mit meinen Kolleginnen.


desfile de bandas


Heute habe ich eine neue Kollegin kennengelernt. Sie war zuvor in Babyzeit und hatte heute wieder ihren ersten Arbeitstag. Sie kam mir sehr nett und fröhlich vor, auch wenn ich echt traurig bin, dass ihre Vertretung nun nicht mehr da ist.


Neue Auffälligkeiten

- viel weniger Leute rauchen, auch Alkohol wird ein bisschen seltener getrunken als in Deutschland
- man organisiert hier sehr gerne Überraschungsfeiern
- wenn man mit den Fingern zählt, fängt man nicht mit dem Daumen, sondern mit dem kleinen Finger an
- statt mit dem Finger auf etwas zu zeigen, zeigt man oft mit dem Mund, indem man die Lippen spitz macht
- Profilbilder bei WhattsApp erfüllen hier nicht den Zweck, dass man einen Kontakt anhand des Fotos erkennen kann, sondern werden eher dazu genutzt, sich seiner Umgebung mitzuteilen. Beliebt sind Sprüche oder Gebete die die Stimmung wiedergeben, oder beispielsweise am Geburtstag einer Schwester ein Foto der jeweiligen Schwester mit dem Schriftzug "Feliz cumpleaños, hermanita". Das Profilbild wechselt dementsprechend 1-2 Mal täglich.
- WhattsApp-Nachrichten werden selten an einem Stück verschickt, sondern oft zerstückelt als mehrere Nachrichten, ein Bruch nach jedem halben Satz


Montag, 7. November 2016

Kurzurlaub am Playa Venao

Nachdem ich im September schon mal ganz kurz an dem Surfstrand Playa Venao war, hatte ich mir ja vorgenommen, hier in Panama surfen zu gehen. Und dieses Vorhaben konnte ich in den letzten Tagen in die Tat umsetzen. Da es Anfang November hier viele Feiertage gibt, hatte ich Mittwoch bis Freitag frei und bin mit Johanna und Bine (zwei anderen deutschen Freiwilligen) für vier Tage nochmals zum Playa Venao gefahren.

Playa Venao

Mittwoch morgen ging es los, Treffpunkt war ein Supermarkt in Chitré zum Essen einkaufen. Schließlich ging es mit einem Bus nach Las Tablas, wo wir uns ein sehr leckeres panamesisches Frühstück gegönnt haben, bevor wir in nächsten Bus gestiegen sind. Das Gepäck aufs Dach geschnallt und mit immer steigender Vorfreude ging es also weiter, bis direkt vor die Rezeption des "Venao Cove" Hostels. Dieses hat uns Zelte ausgeliehen und uns Küche und Geschirr zur Verfügung gestellt. Das Hostel kann ich nur weiterempfehlen, es war sauber, die Leute nett und hatte eine echt schöne Atmosphäre. Außer uns dreien kamen noch ein paar andere Deutsche, Schweizer, Dänen, US-Amerikaner, Australier, Venezolaner, Mexikaner, Iraner und Paname
ños unter, was dazu geführt hat, dass in der Küche schönerweise Essen aus aller Welt gekocht wurde und dass wir wir mit den verschiedenen Sprachen total durcheinander gekommen sind. 

Unser Hostel und die beiden Zelte
Den Nachmittag haben wir dazu genutzt, die Zelte aufzubauen, uns den Strand anzuschauen und uns nach einem Surfkurs zu erkundigen.

Am Donnerstag morgen haben wir den Surfkurs gemacht, der aus einer halben Stunde Theorie und einer Stunde Praxis bestand. Danach haben wir uns noch bis mittags mit dem Surfen versucht und schon erste Erfolge gehabt. Freitag vormittag liehen wir uns nochmal Bretter aus und nach diesem Tag hatte ich kaum noch Probleme, eine Welle zu nehmen und im Stehen zu fahren. Surfen ist ein Sport, der mir richtig viel Spaß macht und ich fände es schön, noch mehr zu lernen.




Surfboard ausrichten und paddeln...

...aufstehen und surfen...
...und irgendwann fängt man dann mit Experienten an :)


Freitag nachmittag wurden wir von einem Pick-Up abgeholt, auf dessen Ladefläche wir in Richtung Isla Cañas gefahren sind.

Fahrt auf der Ladefläche
Im Dschungel nahe dieser Halbinsel kann man mit einer Seilbahn durch die Bäume fliegen. Johanna und Bine haben mitgemacht, ich allerdings nicht, weil ich mir das für Boquete mit meiner Freundin zusammen vorgenommen hatte und das Geld nicht doppelt ausgeben wollte. Trotzdem hat sich der Ausflug für mich gelohnt, ich habe eine tolle Aussicht über die Isla Cañas gesehen und während die anderen Seilbahn gefahren sind, habe ich in einem Naturpool mit Wasserfall gebadet. 


Außerdem saßen in den Bäumen ganz viele Affen. Beim Hostel konnte man zwar viel Affengebrüll hören, aber gesehen hatte ich bis dahin noch keinen freien Affen.

Affen
Den Samstag Morgen haben wir wieder dem Surfen gewidmet, haben dann Essen gekocht und die Zelte abgebaut. Mit Bussen sind wir schließlich in Richtung nach Hause gefahren. Allerdings sind wir nur bis nach Las Tablas gekommen, als wir dort umsteigen wollten, war der letzte Bus schon abgefahren. Nachdem wir ein bisschen hin und herüberlegt hatten, beschlossen wir schließlich, eine Nacht im Hotel zu verbringen und erst am Sonntag weiterzufahren. Nachdem wir drei Nächte in sehr, sehr kleinen, einwändigen Zelten ohne Matratze geschlafen hatten, war ein Bett ein Luxus für mich.

Las Tablas ist echt eine schöne Stadt, im Zentrum gibt es hunderte kleine Lädchen in denen man Panama-typische Sachen kaufen kann. Zu Abend gegessen und gefrühstückt haben wir wieder in dem am Anfang der Reise schon getesteten Lokal. 

Johanna, Bine und ich in Las Tablas. Im Hintergrund kann man unser Lieblingslokal sehen.
Mit heftigem Sonnenbrand und trotzdem sehr erholt und glücklich ging es dann am Sonntag für mich wieder mit dem Bus nach Chitré und schließlich nach Pesé.