Freitag, 26. Mai 2017

Musik und Tanz

Musik

Man hört viel Folklore-Musik aus Panama (Típico) und Reggaeton. Außerdem noch Reggae, Salsa, Bachata, Merengue und manchmal die Charts aus den USA. Fast immer hört man Musik auf Spanisch, selten auch mal Englisch oder einen jamaikanischen Dialekt.

Típico
Kann mit Gesang und ohne Gesang sein, wird oft durch Akkordeon begleitet. Zwischendurch bellen die Sänger gerne mal. Der Típico wird gerne zu Festen, aber auch ganz normal im Alltag, im Radio und überall und immer gehört.

Eine Art des Típicos sind zum Beispiel die Tamboritos. Es gibt eine Vorsängerin und einen Nachsingchor. Außerdem sind immer Trommeln dabei.

Reggeton
Mindestens genauso beliebt wie der Típico ist der Reggaeton, vor allem bei jungen Leuten. Man hört das auch überall und immer und singt und tanzt gerne mit.

Bachata, Salsa, Reggae, Merengue
Ebenso oft gehört, und läuft sehr viel in Bussen.


Englische/Internationalere Musik
Neben der vor allem Lateinamerikanischen Musik wird auch ab und zu ein Englisches Lied gespielt. Das kommt allerdings weniger oft vor, auch weil die Panameños natürlich schwerer mitsingen können. Abgesehen davon gibt es noch einige Lieder mit jamaikanischem Einfluss. Die meiste Musik ist aber tatsächlich auf spanisch.



Hier mal ein Video, mit ein paar Musikeindrücken aus Panama. Wegen der Dateigröße musste ich es teilen und in drei Teilen hochladen.






Falls ihr die Videos auf meinem Blog nicht öffnen könnt, hier ein paar Links:

Típico:
Samy y Sandra Sandoval: "Vete Tu que Yo me Quedo"
Ulpiano Vergara: "Se Acorta mi Existir"
Tamborito: "El Tambor de la Alegría"

Reggaeton:
Luis Fonsi ft. Daddy Yankee: "Despacito"
Shakira ft. Maluma: "Chantaje"
CNCO: "Reggaeton Lento"

Bachata:
Prince Royce: Darte un Beso"
Romeo Santos: "Eres Mía"

Salsa:
Marka Registrada: "Perdóname"

Sonstiges:
Salty: "Tic Toc"
Maná: "Mariposa Traicionera"
Justin Biber: "What do You Mean"

Tanz

Schon ab dem Babyalter lernen die Kinder hier Musik hören und Tanzen. Mein kleiner Gastneffe konnte tatsächlich tanzen, bevor er laufen konnte. Das heißt, er hat angefangen, die Hände im Rhythmus in die Luft zu heben und von der Mama festhalten, zur Musik zu hüpfen. Sobald er dann laufen konnte, hat er angefangen, sich im Kreis zu drehen und mit den Füßen zu stampfen. Jetzt, mit eineinhalb Jahren läuft er zur Musikanlage und drückt auf den Knöpfen herum, damit die Musik angeht und bei jeder kleinsten Musik (einmal sogar in der Kirche als gesungen wurde), fängt er an, auf seine Weise zu tanzen. Natürlich sind nicht alle Panameño-Kinder so begeistert vom Tanzen, aber auf jeden Fall deutlich mehr als in Deutschland. Mit 5 Jahren ist es normal, zu wissen, wie man sich zur Musik bewegen kann. Und auch wenn es sehr verallgemeinert ist, kann es es schon so sagen: Panameños können super gut tanzen.

Zur Típico-Musik tanzt man Típico-Tanz. Klassisch haben Mann und Frau dann jeder seine typische Kleidung an (Blogeintrag zur Kleidung), aber das geht natürlich nicht immer.  Typische Elemente sind z. B. der Zapateo (eine Art Fußstampfen), die Vuelta (Drehung) oder der Peséo ("Spaziergang"). Generell werden beim Típico gerne Hahn und Henne nachgeahmt.

Ansonsten wird noch gern und gut Salsa, Bachata und Merengue getanzt. Viel Hüfte im Einsatz, wie selbstverständlich bewegen sie sich und scheinen irgendwie Gelenke zu haben, die Europäer gar nicht haben. Zu Reggaeton und den ganzen anderen Musikrichtungen weiß man sich auch immer zu bewegen, mit viel Hüfte und wenig Scham.´


Ein Video von meinem tanzendem Gastneffen:




Sonntag, 21. Mai 2017

Erlebnisse der letzten Zeit

Nach vielen Einträgen über Panama-Themen, wird es jetzt mal wieder Zeit, ein bisschen was über meine Erlebnisse und die Geschehen hier zu erzählen.


Arbeit

Seit Anfang März, also gut 2,5 Monaten, hat für die Schulkinder das Schuljahr wieder begonnen und sie bringen fleißig Hausaufgaben mit nach Valórate. Meine Hilfe ist fast ständig gefragt und so bin ich meistens in den Klassenzimmern und helfe bei Hausaufgaben, frage die Kinder ihr Wissen ab und denke mir Übungen zum trainieren aus. Meinen Englischkurs, den ich in den Sommerferien gegeben habe, konnte ich dadurch nicht weiterführen, weil sowohl ich, als auch die Kinder meistens beschäftigt sind. Dafür bin ich aber nach wie vor Erstansprechpartnerin, wenn es um Englischhausaufgaben geht. Und wenn ich mal Zeit und die Kinder keine Hausaufgaben haben, biete ich Basteln für die Kinder an, somit habe ich immer noch meine eigenen Projekte.




Die letzten 1,5 Wochen hatten die 3jährigen Kinder Prüfungen, und ich musste immer alleine auf diejenigen Kinder aufpassen, die gerade nicht dran waren. Wir haben gesungen, getanzt, Gemeinschaftsspiele gespielt und gebastelt.

Auch mit den größeren Kindern arbeite ich immer selbstständiger und öfters alleine und denke mir eigene Projekte aus. Zum Beispiel gab es letztens etwas 
Deutsch-Unterricht für die Erstklässler, es ging um deutsches Essen und wir haben eine Deutschland-Flagge gebastelt.

Hier mal ein paar Bilder verschiedener meiner Bastelprojekte:



Es gefällt mir inzwischen auch ziemlich gut, dass ich so ein bisschen "das Mädchen für alles" bin. Über das bisschen Putzen und Geschirr spülen kann ich hinwegsehen, es ist einfach toll so zwischen den Aufgaben hin- und herspringen zu können. Man arbeitet mit allen zusammen, weiß aus jedem Gebiet etwas und ist somit auch immer Ansprechpartner für Fragen aller Art ("Wo ist der Knoblauch, habt ihr diesen Monat Kaffee gekauft, wie macht sich Schüler X in Mathe, wo gibt es hier Pinsel, wie viele Tassen Reis muss man für alle Kinder machen, was heißt "Traube" auf Englisch?)

Mit meinen Kolleginnen verstehe ich mich nach wie vor super und insgesamt bin ich auch wirklich vollkommen zufrieden mit meiner Arbeit. Damit bin ich übrigens eine ziemliche Ausnahme von den IJFD- und weltwärts-Freiwilligen. Fast alle haben irgendetwas auszusetzen, haben nichts zu tun, kommen sich sinnlos oder ausgenutzt vor oder sind überfordert von zu vielen ungezogenen Kindern. Selbst die anderen Valórate-Freiwilligen aus anderen Städten sind unzufrieden. Ich denke, da habe ich echt riesiges Glück, wie gut meine Kolleginnen mir geholfen haben, mich zu integrieren, ich fühle mich wirklich wohl auf Arbeit und mag die arbeitslosen Wochenenden überhaupt nicht.


Gastfamilie

Mit der Gastfamilie hat es von den Freiwilligen auch kaum einer wirklich leicht. Ich wohne immer noch in meiner ersten Familie, womit ich auch zur Minderheit der Freiwilligen gehöre. Aber leicht war und ist es auch für mich nicht immer. 
Was die Konstellation hier im Haus angeht, hat sich seit Beginn meines Panama-Jahres ein bisschen was verändert. Mein Gastbruder hat sich im Februar von seiner Frau getrennt und wohnt nun wieder mit im Haus. Meine Gastschwester ist vor 2 Wochen "ausgezogen" um bei ihrer Tante in Chitré zu wohnen, allerdings war das kein wirklich ernst zu nehmender Umzug, am nächsten Tag war sie wieder mit all ihren Sachen hier.
Das zweimal wöchentliche Bingo-Spielen gibt es nach wie vor in meiner Gastfamilie und auch sonst kommen oft allerlei Tanten, Onkels, Cousinen und Neffen zu Besuch, ganz nach panamesischer Art, zum schwätzen in großer Runde auf der Terrasse. 


Freizeit

Was ich tatsächlich seit Anfang des Jahres durchgezogen habe, ist dass ich jeden Abend mit meiner Kollegin Marlenis Sport mache. Seitdem die Regenzeit wieder angefangen hat, gehen wir allerdings nicht mehr auf den Sportplatz, sondern treffen uns zu zweit bei ihr zu Hause und denken uns selber ein Trainingsprogramm aus. Außerdem gehe ich morgens ab und zu 20 Minuten joggen, was mir auch einen gewissen Ruf in Pesé eingehandelt hat. Da sich ja hier im Dorf alle irgendwie kennen, haben auch von mir alle schon mal was gesehen oder gehört. Neben "der Deutschen", "dem Teacher aus Valórate" und "der, die Magalis wohnt" bin ich vor allem als "die, die immer rennt" bekannt. Diesen Ruf konnte ich letztens sogar vertiefen, aber dazu nachher noch mehr...


Wochenend-Beschäftigungen

Dadurch, dass ich mich auf Arbeit im Gegensatz zu zu Hause so wohl fühle und man in Panama Samstag und Sonntag vor allem zum Nichts machen nutzt, mag ich hier die Wochenenden nicht so und langweile mich sehr oft. Wenn die ganze Familie auf der Terrasse schwätzt, habe ich aber auch oft ein schlechtes Gewissen, mich mit dem Computer zum Blog oder Uni-Bewerbung schreiben zurückzuziehen. So bin ich über jede Möglichkeit froh, die sich mir anbietet um aktiv etwas zu machen. Hier mal ein paar Aktionen, die es an den vergangenen Wochenenden so gab:


Festival Nacional De La Caña De Azucar

Pesé ist zweimal im Jahr am Feiern. Einmal im November, wie immer mit Umzugswägen, Tänzern, Polleras und Trompeten. Und einmal im März bzw. April, diesmal aber viel größer, aufwändiger und noch etwas vielfältiger. Gefeiert wird das Zuckerrohr, das rund um Pesé wächst, aus dem der Rum hergestellt wird und was für viel Arbeit sorgt. Es gab eine Königin, die am Anfang der 4 feierlichen Tage gekrönt wurde.
Jeden Abend gab es bis sehr spät Theaterstücke, Stierkämpfe, Tanzveranstaltungen, PH (ähnlich wie Disko im Freien) und natürlich auch Polleras und Umzugswägen und eine Menge Alkohol und Tanz. Ich muss zugeben, dass dieses Fest nicht so mein Ding war und leider nicht zu Verschönerung meines Wochenendes beigetragen hat.
Festival de La Caña de Azucar bei Tag und bei Nacht

Feria Internacional De Azuero

Eine "Feria" ist in Panama wie eine Art Rummel. Es gibt Anlagen wie Riesenräder und Geisterbahnen, Essensstände und es werden überall Pflanzen und Handarbeiten verkauft. Dafür gibt es ein extra Gelände, das im ganzen Jahr leer steht und nur zur Zeit der Feria (meist ca. 2 Wochen lang) genutzt wird. Hier auf der Halbinsel ist die Feria de Azuero, die in La Villa de Los Santos stattfindet, am berühmtesten. Ich war mit ein paar anderen Freiwilligen aus der weltwärts-Gruppe dort und es hat mir ziemlich gut gefallen.

Maratón Hacienda San Isidro

Jedes Jahr veranstaltet der Präsident von Panama in Pesé (seinem Herkunftsort) einen Halbmarathon. Hier kommen auf Grund des hohen Preisgelds (1400 USD) Leute aus allen Ländern hin und laufen 21 Kilometer um die Wette. Außerdem gibt es noch eine kleinere Variante von 5 Kilometern, an der dann mehr Leute aus Panama teilnehmen. Insgesamt waren dieses Jahr 1700 Teilnehmer dabei und auch ich hatte mir auch schon eine ganze Weile vorgenommen, mitzumachen. Und mit Erfolg! Ich bin 2. Platz der Frauen geworden! Ein Preisgeld gab es zwar nicht, aber wenigstens einen Pokal und naja, jetzt bin ich noch ein bisschen bekannter in Pesé und meinen Ruf als die Rennerin werde ich jetzt jedenfalls nicht mehr los :)

Der Präsident höchstpersönlich ist übrigens auch mitgelaufen und ich muss ganz stolz verkünden, dass ich sogar vor und nach dem Lauf jeweils ein kleines Gespräch mit ihm hatte!
Der Präsident, die beiden Freunde, mit denen
 zusammen ich teilgenommen habe und Ich


Geburtstagsfeiern

Kleinere Aktionen, wie spontane Einladungen zu Geburtstagen retten mich hier auch öfters vor ein paar Stunden Langeweile. Geburtstage sind hier zwar auch nie wirklich spannend, aber wenigstens komme ich mal raus. Besonders riesig wird hier der 1. und der 15. Geburtstag gefeiert. Gestern habe ich zum Beispiel bei der Organisation eines ersten Geburtstags mit 200 Gästen mitgeholfen.


Kuchen backen

Ich habe es letztens tatsächlich geschafft, mich mit einer Panameña zu etwas Aktivem zu verabreden, was nicht abgesagt wurde. Meine Kollegin Jacky hatte im Internet ein Erdbeerkuchen-Rezept gefunden und wir haben es sehr erfolgreich nachgebacken :)


Strand

Seit Längerem war ich heute auch endlich mal wieder am Strand! Ein sehr, sehr spontaner und sehr, sehr schöner Ausflug mit meiner Kollegin Marlenis und ihrer Familie.


Deutsches Essen


Letztens habe ich mal deutsch gekocht, für Kollegen und Gastfamilie. Kartoffelklöße mit Gulasch und Rotkraut und außerdem ein Vollkornbrot gebacken. Die Panameños fanden das Essen auf jeden Fall interessant, auch wenn ich mir sicher bin, dass sie ihren Reis bevorzugen.

Mit meiner Gastmutter, meinem Gastvater und meinem Gastneffen AM TISCH

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Solche Ereignisse helfen mir, mich durch die ansonsten eher langweiligen Wochenenden zu hangeln. Die Wochenenden, die noch kommen werden immer weniger und ich merke, wie die verbleibende Zeit hier immer schneller vergeht. In 2,5 Monaten fliege ich wieder nach Deutschland zurück. Würde es nach meiner Arbeit und der gemeinsamen Zeit mit meinen Kollegen gehen, sollte das Jahr sehr gerne noch länger sein, da fühle ich mich wohl, da genieße ich, da lebe ich, da werde ich viel vermissen. Dadurch dass das Jahr langsam vorbeizugehen droht, merke ich nämlich, wie schön hier in Panama auch vieles ist, auch wenn ich mich, was Familie und Kultur angeht, auch schon auf einiges in Deutschland freue. Aber die Zeit auf Arbeit und mit meinen Kolleginnen ist wirklich unbezahlbar!